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Mittwoch, 29. Februar 2012

wenn das schlafen der einzige ausweg aus diesem großen gefühl von sinn- und hoffnungslosigkeit ist; man zusätzlich noch einige zeit des wartens zu verbraten hätte -

dann ist das sicher eine schlechte idee gewesen, sich einen cappuccino zu machen. fuck.
na, egal, ich bin eh immer schuld an meiner eigenen misere.

wenigstens hab ich noch ne wichtige mail abgeschickt.
noch eine rauchen und dann wieder probeliegen am sofa.

ich hab fast den ganzen tag dort rumgelegen und bin nicht eingeschlafen. und letzte nacht. man könnte mich ja eigentlich theoretisch im moment irgendwo strategisch einsetzen. ich würd zwar jammern und rumheulen, aber ich versprechs, ich würd nicht schlafen.
wie lange hält ein mensch ohne schlaf aus? also .... ein nicht gesunder, ein kaputter mensch? ein mensch, der nicht teil eines experiments ist, der überwacht wird?

oder... wie lange hält man mit so wenig schlaf aus? was wird passieren? was kann passieren?

mir tut alles weh. heute den ganzen tag zusätzlich noch gipskoller gehabt, der scheiß hat gedrückt und gedrückt und ich wollt einfach nur raus. viel heulen heute. und allein sein, natürlich, wie immer.
dreckswelt.

als hätt ich mich mein leben lang den anderen verweigert, im gegenteil. (ja, das ist der dank dafür. und ja, es ist mal wieder die phase, wo das vorherrschende gefühl ist, dass man nichts und wirklich gar nichts zurückbekommt.)

spritze heute sehr wackelig reingedrückt, hat wahnsinnig weh getan, blaue flecken von den letzten tagen, weil ich wohl angespannt bin und weil ich die spritzen zu hastig und zittrig reindrücke.

wenigstens sind die gefühle alle da. aber echt. wusste heute mittag nicht wohin mit meinem zorn. dann wohin mit der traurigkeit. usw. ein bisschen dankbarkeit blitzt dazwischen durch, aber das wird auch ständig abgewürgt davon, dass ich weiß, dass ich eigentlich irgendwann verdammte scheiße noch mal schlafen sollte... bloß wann...

heute nachmittag zusätzlich die bauarbeiten im haus, nein, nicht nur im haus, direkt vorm wohnzimmer - also auf dem balkon. und die trottel haben dann die fenster mit pappe zudingst. das wohnzimmer ist also jetzt abgeschlossen wie ein tatort. bei den anderen balkonen, die in reparatur sind, ist das nicht geschehen, wieder typisch. ja, nehmt mir die sonne noch mehr fort. wichser, geschissene. und der lärm. wenigstens sind die katzen auch mal durchgedreht und haben sich von mir trösten lassen. (heute mittag, im ärgsten heulkrampf nach dem heimkommen hat mir die eine katze die tränen ein bisschen vom augenlid geschleckt.)

ach, scheiß leben. definitiv.

es ist egal.

vielleicht schlaf ich später noch für eine stunde hier ein.
vielleicht werde ich anfangen zu betteln, dass er heute schon kommt.
vielleicht muss ich betteln, dass er morgen überhaupt kommt.
vielleicht werde ich nicht genug kraft zum heulen haben.
vielleicht werde ich zerspringen, weil das, was tagsüber passiert, mich eigentlich heulen lässt, aber wenn ich doch nicht kann.

ich bin immer mehr verschlossen. seit 2009, jeden monat ein stückchen mehr. jetzt sag ich kaum noch etwas, das, was ich sage, sage ich leise, abfällig oder auch mal in normaler lautstärke, aber abfällig. als wären worte verdauungsendprodukte. ich rede mit menschen, ohne sie anzusehen.

ich würde mir einfach nur wünschen, dass die schlimme phase vorbeigeht, einfach, damit ich weiß, dass sie wirklich irgendwann vorbei gehen wird. ich muss nicht unbedingt glücklich werden, aber ich will wissen, dass es besser sein kann.

ich will mich an die zeit zurück erinnern können, an die wachen nächte, den seltsamen appetit (ich ernähr mich in den letzten tagen hauptsächlich von butterbrot. butterbrot. wtf.), an das gefühl unter der haut, wenn man müde ist und alles am arsch.
ich will nicht hier mitten drin sein.

(und ich will dieses schwere bein endlich los sein. die wunden am fuß. ich will ein vollständiger, gesunder körper sein, wenigstens.)

aber nein, ich mache so weiter: nicht schlafen, weiterrauchen, schwer zu atmen, schon, übel, migräneflimmern hinter der stirn. draußen die welt, die die längste zeit nicht meine ist und hier ein nest, das meine bedrohung ist.
ich kann nur noch abfällig reden.
die meisten probleme der leute ringsum, die ganzen sachen in der arbeit, das, was mir als wichtig vorgebetet wird... alles nur so ein lercherlschas.

fuck.

sturm, laut. das windgeräusch an sich ist angenehm. aber die tausend eisenteile die ständig gegen die wände knallen... ich kann nicht schlafen.

2 stunden geschlafen von 11 bis 1, seit 1 bis jetzt mit schlafversuchen unterbrochen ein bisschen ausständige arbeit erledigt (immerhin), jetzt bin ich hier. mir ist schlecht, migränereste im kopf, müde, genervt. in 3 stunden sollte ich "aufstehen" und zur arbeit gehen. dann nach hause, spritze, weiterarbeiten, vielleicht schlafen - was an sich nicht wirklich möglich ist, da im moment im haus renovierungsarbeiten laufen, das heißt, es ist tagsüber auch saulaut.

dreck, einfach dreck.
ich bin nur wütend, ich bin nicht in stimmung, alles fallen zu lassen und zu sagen: dann habt mich gern.

ich würd ihn gerne dahaben, weil ich weiß, dass ich mich dann mehr aufs wegträumen und einschlafen konzentrieren kann. so bin ich ein bündel zeug, das ständig auseinanderdriftet und immer wieder vom lärm neu aufgewirbelt wird. so kann ich nicht schlafen.

ich frage mich, ab wann mein körper rebellieren wird gegen den ständigen schlafentzug. derweilen hole ich es ja nicht nach. schlafversuche tagsüber schlagen fehl, lärm, anspannung, zu tun, "schlaf auf den abend aufsparen" (was nicht funktioniert),...

morgen vormittag wird die arbeit auch komplett unlustig. unlustiger als normalerweise. und ab donnerstag fangen die kurse auf der uni an. fuck. weil: ich brauch kräfte dafür. kraft, meinen körper viel mehr als sonst mit mir rumzuschleppen (samt gipsgewicht und krücken und schmerzen). kraft, die ganzen blicke durchzuhalten. kraft, mir irgendwo in der arbeit oder auf einer uni-toilette die spritze reinzuhauen. kraft, nicht auseinanderzufallen in schreien und weinen, weil so viel im argen liegt.

fuck, einfach.

Dienstag, 28. Februar 2012

die mb zurück, andere gefühlswelt hier - weniger die angst, mehr das böse/schlechte, das gefühl, dass mich die welt um jeden preis ausrotten will, was solls. ich bin peripher. egal. hauptsache der migränescheiß vergeht beim nächsten schlafen und es geht irgendwie weiter. ich werd noch gelegenheit für wut und tränen und alles andere finden, nur nichts überstürzen. und ich hab die geheime hoffnung, dass dieses "leckts mich doch alle am arsch" mit dem selbsthass zu etwas besserem führt, als ich jetzt hier habe. so, als ob ich jetzt cool würde, weil ich scheiße dran bin und zynisch drüber. egal, egal. letzte zigarette, dann schlafversuche, draußen sturm.
doch keine arbeit (gottseidank), einstweilen nur herumschleichen und leiden (vor allem kopfweh, aber alles ist ziemlich scheiße), selbstputzen erledigt, jetzt überlege ich, wann ich am besten zur apotheke gehe. mal sehen, ob ich heute überhaupt zu irgendetwas fähig bin. raus muss ich auf jeden fall. scheiß schmerzen.

wir werden sehen

die 2. nacht alleine vorbei.
irgendwann gegen halb 1 eingeschlafen, bis 3; dann weitergeschlafen bis eben, halb 7. nicht schlecht, nicht schlecht. immerzu die katze am schoß. mit kopfweh aufgewacht, aber nachdem ich gerade festgestellt hab, dass die zeit angebrochen ist, wundert mich das nicht. vielleicht wird ja alles gut.

Montag, 27. Februar 2012

schlimmer gehts... ja, immer.

misttag. unglaublich schlechter schlaf, unglaubliche katastrophen in der arbeit, im endeffekt läuft es dann drauf raus, dass alles meine schuld ist. bin sogar allein mit dem scheißlift für ne zigarettenpause runtergefahren, weil ich so fertig/wütend war, dass es mir auch schon wieder egal war. (ich hatte zwar panik, aber ich war in stimmung dazu.)

dann zum arzt gefahren (neues spritzenrezept holen), dabei ganz schön böse gewesen, kinder aus dem weg geschubst. einkaufen, nach hause, baulärm. yeah. versuch zu schlafen, ging nicht.

spritze... war ok, wieder zu schnell gedrückt, wie immer, wenn allein. kleiner blutfleckstich, aber nix tragisches. kurz vor der spritze noch arbeitsmails verschickt, die woche wird anstrengend.

mein einer kurs fällt flach, ich bin also momentan am herumjonglieren, ob ich da drüber nicht ne große prüfung mach (über alle 4 semester gleichzeitig) - die müsste erst genehmigt werden, weiß also nicht, ob es geht - wenn nicht, verlängert sich mein studium um 1 jahr.
(ich kann schon seit letztem semester den elementaren sprachkurs nicht besuchen, weil ich zu der zeit in der arbeit sein muss und es einfach nicht umlegen kann. und es keine ausweichmöglichkeiten gibt. supi.)
falls es geht, hab ich aber auch den arsch offen und muss viel für die sprache tun. (weil normalerweise so großprüfungen nur von den native speakern abgelegt werden. ha.)

jetzt schwanke ich zwischen elend und arbeitswut, ich hoffe, die arbeitswut hält noch an. und irgendwann schlafen, zumindest mit 2-3 stündigen schlafphasen, das wäre schon was.

morgen kommt die mitbewohnerin, die ich in letzter zeit ausgiebigst gehasst habe, zurück, mal sehen, wie es wird. muss sie auch langsam darauf vorbereiten, dass bald mein freund hier auch wohnt. ^^ (immerhin, dann nerve ich weniger und sie muss auch weniger miete zahlen.)

heute abend: die seminararbeiten, die literatur, die sprachen. die nägel sollt ich mir auch neu lackieren.
morgen: vielleicht arbeit (obwohl freier tag, aber horror ist halt horror), dann eine freundin, dann die mitbewohnerin. party, sozusagen.
und ich darf morgen nicht vergessen, cappuccinopülverchen zu kaufen, wegen dem ritual, das ich seit dem gipsbein entwickelt habe. (prinzip: morgens koffein, nachmittags koffein. früher waren das stärkere sachen wie ein 2. löskaffee, ein redbull... jetzt ist es nur noch vollkommen übersüßter cappuccino. na, vielleicht genausoviel koffein, ich weiß nicht. es schaut aber nicht so gefährlich aus.)

und sonst so?
wunden an den händen, an den fingern, zu viele - wegen dem scheiß gips, die meisten. weil beim an- und ausziehen ich immer irgendwie mit den knöcheln am gips entlang radiere und mir die haut aufreiße.
und die katzen kotzen überall hin. konnte letzte nacht gerade noch irgendwie verhindern, bekotzt zu werden. immer wieder freudig.

was soll ich sagen... alles ziemlich scheiße. und das nicht mal so schlecht. ich stand vorhin in der küche, beim cappuccinomachen, dachte an die nächste zigarette (ich rauch so unglaublich viel derzeit) und hab kantonesisches liedzeugs gehört und... es war nicht schlecht.

ich bin wenigstens am leben, auch wenn es weh tut.
kaffeelesen: http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/540656 (artikel zur "facebook-selbstmord-prävention"^^)

ich wollte nur irgendwo herumsenfen, dass ich das absolut sinnfrei finde. eigentlich richtig zynisch. wenn sich jemand entschließt, das dann auf facebook postet... und dann eine lächerliche facebookmail mit "komm, guck, irgendwie geht es immer weiter, ruf da irgendwelche fritzen an, das wird dir helfen" bekommt... klar, wird man sich davon abhalten lassen. *augenroll*

ich weiß nicht, irgendwie hab ich das gefühl, der großteil (derer, die das ganze nicht kennen) denkt noch immer, man kommt von 0 auf 100, von ungewaschenem zuckermundkind auf sterben. und dann würd ein "na komm, überlegs dir doch noch mal" helfen.

schlaf

und zwar so eine art, die man nicht merkt. wo man "aufwacht" und sich fragt, ob man wirklich gerade geschlafen hat. richtig helfend ist dann auch noch, wenn zwischen einschlafen und aufwachen nur ein paar minuten vergangen sind. wenigstens 2x hab ich heute nacht geträumt (das eine mal gabs im elterlichen garten tiger UND bär - bzw. die möglichkeit, dass beide aufkreuzen, weil sie schon da waren; das zweite mal war es ubahnfahren mit schwulen und koreanern ohne rausgelassen zu werden)

jetzt um 6 hab ich es aufgegeben. stimmt... vorhin im traum hab ich auch mal am sofa rumgelegen und hier einen blogeintrag geschrieben ;) und mein freund hat dabei zugesehen. ich wollte schreiben, dass, wenn man schlafen will, man einfach alles ausschalten muss und nicht den pc aufs bett/sofa mitnehmen darf, sondern rein garnix tun einfach.

Sonntag, 26. Februar 2012

ich wünsche mir schlechtes gewissen für andere leute.
und viel viel mitgefühl.
jetzt gleich wär nicht schlecht, aber wenn es mal zu spät sein sollte, dann auf jeden fall.

& again.

zuviele stunden, um sie zu zählen. zähne zusammenbeißen: durch.
ich weiß, im nachhinein bin ich ohnehin jedes mal überrascht, dass ich das nachhinein noch erlebe.

ich bin meilenweit entfernt von einer normalen auffassung der dinge. aber ich strenge mich an.

* es gibt hier irrsinnig viel zu erledigen. es ist so viel liegengeblieben. die uni-arbeiten. die recherche dafür. (nächste woche sollte ich es endlich mal in die bibliothek schaffen. humpelnd. was solls.) das durchlesen und klappentext schreiben von etwas längerem. die übersetzung für den wettbewerb. die übersetzung für die masterarbeit. das sprachenlernen. (weil ich wahrscheinlich koreanisch weitermache, es aber liegen geblieben ist seit der letzten prüfung. und das ungarische bleibt liegen, vor allem, weil ich nächstes semester kein geld für den vhs-kurs habe. die arme alte tante, die unterrichtet, sie wird mich vermissen. und mir fehlt noch der 4. teil eines japanischkurses, für den ich mich noch schwerer motivieren kann, weil ich seit jahren nicht mehr gelernt habe - es wird das meiste verflogen sein, erstaunlicherweise kann ich einfache sätze noch verstehen/sagen und manchmal tauchen vokabel in meinem kopf auf, die ich dort nicht vermute. und natürlich das chinesisch, das auch immer mehr nachlässt, je weniger ich mich damit beschäftige. und dabei meinen freund beneide, der jeden tag was zu übersetzen hat und jeden tag was dazu lernt.)
ach und schreiben: am 21. märz hab ich einen bezahlten auftritt. und da gäbs noch ein stipendium, wofür ich mich bewerben wollen würde, weil es zumindest geldprobleme lösen würde. und das buch ist ja auch noch immer in meinem kopf.

* ansonsten kann ich langsam schon runterzählen bis zum gips. übernächsten freitag, der 9. dann fängt der spaß richtig an. in ein paar tagen fängt ein neues semester an. neue kurse. neue aufgaben. die ersten tage noch hinhumpeln. (mitleid schinden, immerhin.) die sache mit meinem freund & seinem ortswechsel ist immer noch nicht ganz klar, der job noch nicht sicher. aber bald, hoffentlich.

* morgen: etliche aufgaben in der arbeit und wenigstens das funktioniert für mich gerade besser. dann sollte ich entweder morgen gleich nach der arbeit oder allerspätestens dienstag nachmittag neue spritzen holen bzw. das rezept dafür. 27 spritzen waren es bis jetzt. ich schätze, 15-20 spritzen werden da noch kommen.

* die therapeutin hat mich irgendwann angerufen und mir nachher noch eine sms geschrieben, ich hab nicht reagiert. ich will noch nicht reagieren. mal abgesehen davon, dass ich nicht laufen kann, also, nicht weit - und schön gesagt auf ein "telefongespräch, das sie mir anbietet" scheiße. der februar ist auch so schlimm genug. und ich weiß gar nicht, was man noch so reparieren könnte. ich muss mit meinen scherben leben, fertig.

Dienstag, 21. Februar 2012

mein auge zuckt schon so stark, dass ich kaum mehr sehen kann. ob er jetzt diesen unbeleuchteten weg
14 minuten
hergeht, an welcher ecke er wohl gerade ist? oder ob er gerade erst die rolltreppen von der station hochgeht. wieviele, nein, wie wenige menschen noch unterwegs sind? vielleicht ist er der einzige, der aus der ubahn aussteigt, es ist kalt und unter der woche, es muss seltsam sein, wenn niemand sonst aussteigt und niemand in der station ist
ich werde mich erschrecken wenn es läutet, ich hoffe, er denkt daran und läutet nur kurz und so sacht wie er kann
13 minuten
und dann werde ich mit meinem gipsbein über sessel und krücken und katzen stolpern und den schlüsselknopf drücken und dann die tür ein bisschen aufmachen oder zuerst noch zurückkommen und dieses letzte posting abschicken
mein auge vibriert richtig. was stellt der körper an, wenn man ihn nicht schlafen lässt? wieder bei offenen augen einschlafen? verbrennen deswegen leute mit ihren zigaretten im bett? ich sollte keine mehr rauchen, so müde wie ich bin.
12 minuten
meine nase rinnt
schlafenschlafenschlafen komm endlich und läute nicht an, klopfe nicht an, schreibe mir eine sms, dass du da bist, nein, schleiche dich herein - ich weiß, du kannst es nicht, ich werde mich schrecken, mein herz wird hüpfen
durchatmen
das geht auch nicht mehr richtig
wenn ich das posting abschicke bevor der countdown ausgelaufen ist, dann heißt es, dass er gegen die zeit gewonnen hat
11 minuten
weil dann werde ich auf post veröffentlichen klicken und aufstehen und ihm aufmachen und schweigen. nur später das browserfenster schließen.
weil schweigen manchmal besser ist. und manchmal ist reden, das einzige, was man tun kann. manchmal ist einem die sprache die waffe, sich selbst davon abzuhalten, in der welt umzukommen
10 minuten
wer gewinnt - er, die zeit oder - ?
oder ich, weil ich es genau geschätzt habe? ich vermute, er wird gewinnen, vielleicht gleich, vielleicht in zwei minuten
es war eine verrückte idee und hier und jetzt funktioniert es für mich. auch so kann man seine lebenszeit verschwenden und hätte ich tage warten müssen, ich hätte die minuten gezählt und dabei wahrscheinlich die größeren geschichten meines lebens beschrieben.
9 minuten
oder auch welche erfunden. die katzen spüren auch schon etwas, glaube ich, ich weiß nicht, sie haben doch ein bisschen erwartungshaltung - oder werden auch nur müde. ob sie es wissen? ob sie es wissen? oder wieder nur denken, dass die tussi überschnappt?
8 minuten
na komm, lass nicht die zeit gegen dich gewinnen, geh schneller - vielleicht bist du schon gleich hier, vielleicht bist du noch an der ampel. wenn du nicht ankommst, schreie ich - weil das hier dann die wahre große tragödie wäre. die katze miaut. und miaut und miaut, ich hab keine hand frei, sie zu streicheln, die andere macht turnübungen dabei den fauteuil zu zerkratzen, das miauen wird so fordernd, manchmal
7 minuten
gleich, gleich, streiche ich ihr über den kopf - oder meinem imaginären, ich habe so angst vor der schrillen bierbauchton
die katze ist hungrig. ich bin müde. und durstig. er wird alles sein. das hier ist die kleine seltsame welt. alles könnte ein schlussatz sein. miaumiau.
und doch ist es keiner und doch noch ein bisschen weiter. miaumiau.
wir sind die lautesten hier herinnen
6 minuten.
vielleicht schafft er es genau.
ich bin so müde. ich bin so müde.
mir tut alles weh. ich bin so müde.
meine hände langsam auch.
die katze lässt sich nicht vertreiben
geräusche, doch wieder, aber vielleicht sind es nur die katzen
5 minuten.
ich sollte mir den fluchtweg freihalten. zur tür, aufmachen. die flucht nach vorne also.
türen in diesem haus, geräusche, leute kommen und gehen.
jetzt setzt dieses vibrieren ein, das kommt, wenn man weiß, dass man lange genug gewartet hat, dass es gleich passieren muss. dieses vibrieren.
jeden moment.
4 minuten
oh gott. so anstrengende zwei tage. sollte ich schon aufstehen? weil er genau in drei minuten anklingelt? damit ich nicht vor schreck vom sessel falle?
ich hätte gern ein fenster das zur seite rausgeht, von der er kommt - wir haben zwar welche, aber die sind nicht geeignet, um rauszusehen, also so nach unten, ich würde ihn nicht sehen und zuviel zeug vor dem fenster
3 minuten
die uhrturmglockenriesenstanduhr schlägt schon wieder, zu früh zu früh -
gleichgleich. schlusssatzschlusssatz.
und dann macht es gut. respekt demjenigen, der sich das ganze durchliest. ich glaube aber kaum, dass es sich jemand antut. ohgott mein bein löst sich auf
2 minuten
mein gipsbein.
wahnsinn.
wann, bitte, wann?
ich will schon, dass mir die worte ausgehen.
was sollte ich noch sagen? gleich - gleich, gleich. ich würde es in einer sanften
vielleicht wird das mein vorletzter post, ich hoffe es stark, ich trenne nur ab und spamme, es ist mir bewusst, aber es ist eine möglichkeit die zeit verinnen zu lassen
27 minuten
das schreiben, die finger, das schnelle tippe und zu versuchen die gedanken zu bündeln, ich weiß gar nicht, was zuerst da ist, die gedanken selbst oder der schreibimpuls, es ist nicht echtes automatisches schreiben, aber es ist ein versuch der mitdokumentation. und noch immer sind die minuten so langsam. mein bein schmerzt, ich müsste mich hinlegen, ausstrecken, in einer halben stunde werde ich das auch tun können, ganz lang machen, die bequemste position für das bein
26 minuten
finden und für den kopf und den rücken, die alle gar nicht mehr wissen, wie das ist und wenigstens kann ich mir jetzt beweisen, dass es immer etwas zu schreiben gibt und sich das auch in kurven legt, auch wenn es sich um sich selbst dreht. kopfweh auch, vielleicht kommt morgen das kopfweh, dass ich immer habe, wenn ich nach stress lange schlafe, wie entspannung oder wie... endlich aufmerksamkeit für kopfweh haben, mein auge pocht
25 minuten
wenn er tatsächlich schon in der ubahn ist? oder erst aus dem zug aussteigt? hinüber geht zu den rolltreppen oder unten wartet und sich überlegt, ob er mir eine nachricht schreiben soll, vielleicht tippt er gerade?
24 minuten
ich bin durstig und will nicht aufstehen. ich bin gespannt ob meine berechnung stimmen, früher schafft er es eher nicht, vielleicht muss ich noch zehn minuten dran hängen oder zwanzig, nein stopp
mein handy hat vibriert eine nachricht, er ist in der ubahn, er meint, es wäre die hölle gewesen, naja, anscheinend war er nicht HIER. jetzt muss ich fast lachen. ich hätte tausendmal
23 minuten
lieber mit ihm getauscht. und ja jetzt ist er in der ubahn, jetzt kann es maximal noch 40 minuten sein, im allerallerschlimmsten fall, falls er sich unterwegs die schnürsenkel zubinden muss und von einem einhorn angeredet wird
also was war die hölle? aber ich glaube er hat auch nicht
22 minuten
viel mehr geschlafen als ich, vielleicht drei vier stunden und er hat seinen chefs heute erklärt, dass er aufhört zu arbeiten (weil er eben hierher kommt und im märz hier eine arbeit beginnt, also beginnt das echte leben jetzt wohl wirklich auch tatsächlich ganz echt glaubhaft)
ich bin so müde. ich sollte meine karteikarten noch zusammensuchen, die ich blöd angekritzelt hab, ich will doch nicht, dass er das liest
21 minuten
oder sonst irgendwas. es sind so viele karteikarten, ich hab am anfang welche durchnummeriert und dann eben mit der uhrzeit geschrieben meine katze miaunzt
sie sagt, sie will etwas essen oder auch gestreichelt werden und dann etwas zu essen bekommen
20 minuten
vielleicht spürt sie auch seine nähe schon, sie ist nämlich vernarrt in ihn, von mir lässt sie sich gar nicht so viel streicheln und ihn flirtet sie ständig an, aber das soll ruhig so sein, sie sind ein süßes paar
sie bekommt erst zu essen, wenn er hier ist
die karteikarten, aber ich will nicht aufstehen und auch müll hier und schreibdings und dieses posting noch sichern wielange es wohl noch dauert?
19 minuten
ich werde noch eine pause machen und dann wird mein letztes posting passieren und dann kehrt wieder ruhe ein. dann werde ich weniger angst haben und hoffentlich mehr sinnvolle sachen machen, obwohl ich diese postingwurst, die ich heute abend fabriziere auch nicht für ganz sinnlos erachte, es ist ein mitprotokollieren und ein weg, die zeit durchzustehen
18 minuten
ich habe sodbrennen, das macht der letzte smoothie und ich bin ausgetrocknet, ich will noch einen halben liter mineralwasser trinken, bevor ich schlafen gehe, aber ich will gerade nicht aufstehen, diese katze miaut mich die ganze zeit an, wie lange dauert es noch? geduld, geduld - die letzte stunde war eine sehr stille stunde hier in der wohnung, die leute mit elefantenfüßen und türenzuschlagen und schreien sind schlafen gegangen und auch all die dubiosen geräusche aber mir reicht die vorstellung, dass sie wieder geschehen, dass mich etwas
17 minuten
zusammenschrecken lässt - das reicht mir. das ist wie nach turbulenzen noch immer zittern und panik haben, dass es wieder turbulenzen gibt. in wahrheit kommt man immer mit der minute, in der man sich befindet, irgendwie zu recht: man erträgt den schmerz, die angst etc die man hat, aber man fürchtet sich gleichzeitig noch vor viel größerem schmerz/angst etc das ist das kreuz das wir tragen und
16 minuten
das ist nicht mal auf meinem mist gewachsen, ich habe es in einem osho-buch gelesen, obwohl ich dem esoterischen kritisch gegenüberstehe nur manchmal andere perspektiven, die neue gedanken im kopf bilden und dann kommt man darauf, was hier los ist, aber das blöde ist: es hilft trotzdem nicht viel. man versteht nur ein bisschen mehr.
15 minuten.
die letzten wetten werden angenommen.
41 minuten. in 4 minuten sollte er ankommen, noch so lange 4 minuten und dann noch der lange weg hierher, die ubahn wird auch extra langsam fahren, vielleicht verpasst er genau eine und wartet 7 minuten oder sogar 9 oder 10, das schlimmste sind die zweistelligen ziffern in der anzeige, ich weiß, ich bin verwöhnt, großstadtkind, aber zweistellig im winter ist furchtbar oder zweistellig bei der ubahn, während man so viel zeit hat, die gleise anzustarren -
40 minuten
ich will morgen nur lange schlafen und mit viel hunger und ausgeruht aufwachen, vollgeräumt mit seltsamen träumen aus der nacht, ich kann ruhig mit unbehagen aufwachen, wenn ich weiß, dass er neben mir ist, ich darf ihn aufwecken in der nacht und ihm von meinen träumen erzählen, er kriegt es zwar nicht mit und vergisst alles, was ich in der nacht mit ihm rede
39 minuten
aber er ist da und beweist mir, dass die realität doch  manchmal nicht das furchteinflößendste ist. jetzt ist er gleich da, vielleicht rollen sie schon ein.
38 minuten
morgen soll ein tag mit schönen wolken sein, die ich aus dem fenster beobachten kann. am mittwoch hab ich endlich begleitung ins krankenhaus, das dritte mal ins krankenhaus wegen dem bein, aber endlich nicht mehr als mitleidserregendes einsames mädchen (das vor sich herschluchzst, also echt) sondern ganz normal, WIE ALLE ANDEREN, mit begleitung, weil man eben nicht allein ins krankenhaus geht
37 minuten
schon gar nicht, wenn man den größten gips im warteraum hat und nur schlurfen kann und auf die ärzte angewiesen ist, um sich socken anzuziehen - das hätte man mit dem alten gips und dem richtigen bett (nicht mit so einer liege, die zwei meter über dem erdboden ist) auch geschafft, aber mit dem neuen nassen gips eben nicht und man ist auch noch zu vorsichtig
36 minuten
und keiner von den ärzten findet es notwendig, einem etwas über den fuß zu ziehen, also schlurft man mit nassem, barfüßigem fuß über den ganzen krankenhausflur zum wartebereich vom röntgen und wieder zurück, wo alle mit ihren straßenschuhen herumlaufen und man kommt sich vor wie eine mischung aus sterntaler, dem mädchen mit den schwefelhölzern und der abgefuckten frau, die man halt ist
35 minuten
aber diesmal werde ich eine schulter, nein, eine brust zum weinen haben, vielleicht muss ich gar nicht weinen, weil ich weiß, dass mir wer beisteht. endlich.
und es scheint, es wird wahr, dass er ab nächstem monat hier ist, dass er in mein kleines zimmer zieht, ich habe zwei wäschekommoden und heute hab ich eine schublade (es sind jeweils 4 große schubladen) für ihn freigeräumt, er kann hier einziehen
34 minuten
die katze schmeißt grad aus spaß türen zu, sie will mit dem schatten spielen und stemmt sich gegen die tür, es wäre gruselig, würde ich sie nicht so gut kennen, sie sind munter in der nacht
33 minuten
und es gibt eine turmuhr, nein, eine große uhr mit pendel, die richtig laut schlägt, irgendwo in der wohnung einer unserer nachbarn, oben unten nebenan, ich weiß es nicht, eine freundin meinte, sie dachte, die uhr wäre in unserer wohnung, weil sie so laut ist, gerade hat diese uhr geschlagen, sie geht also vor,
32 minuten
und keine sms dass er angekommen wäre, aber vielleicht ist er das doch schon, er muss nur einfach herkommen und wenn er anläutet macht das einen furchtbar grauslichen ton, also nicht schrill, aber schrill als mann mit bierbauch, irgendwie so klingt die glocke und ich muss aufmachen. ich fürchte mich jetzt schon vor dem ton, auch wenn ich dem entgegen fiebere, weil es bedeutet, dass er tatsächlich ankommt, aber gleichzeitig reißt es mich auch jedes mal
31 minuten
ob er die ubahn wirklich kriegt? diese extra langsame schneckenbahn, eins wies andere heute schneckenhaft, schildkrötenhaft, minutenhaft.
30 minuten
eine halbe stunde also noch, das sind die langsamsten halben stunden dieses jahres bislang, wobei ich gar nicht über so große begriffe wie jahre jetzt nachdenken will, weil ich von diesen großen begriffen bislang enttäuscht wurde, zweitausendzwölf, wenn nicht gerade die welt untergeht oder zumindest ich, dann ist es auf jeden fall schon das jahr der gebrochenen kniescheibe und der sechs wochen gips. das jahr, in das ich mit etwas aufbruchsstimmung und einem hoffnungsschimmer
29 minuten
hineingegangen bin und gedacht habe, ich pack das ich pack das und die angst ist aber noch immer dieselbe wie zweitausendelf und ich bin noch dieselbe und die welt ist auch noch genauso grau und die leute im bus sehen genauso stumpf und traurig drein wie vorher und ich denke mir nur, das kann nicht die außenwelt sein, von der mir permanent erzählt wird
28 minuten
dass sie so anders wäre als ich, ich denke, die sind doch alle genauso fertig wie ich oder nicht?

Montag, 20. Februar 2012

53 minuten.
ganz kurz auf eine radioseite geschaut, einen programmhinweis gelesen, kurz hineingehört. keinen nerv dafür. dabei mit dem filzstift auf einer karteikarte gekritzelt. ich kann schon kaum mehr geradeaus sehen. er muss hier dann alles fürs schlafen vorbereiten. ich muss mir noch die zähne putzen, sie tun so weh. und dann, schlafen, schlafen, schlafen, endlich.
52 minuten.
zeit für eine zigarette, auch wenn mein hals schon wund ist. zuviel geraucht letzte nacht, heute vormittag kaum, am nachmittag auch nicht so wirklich, aber kaum ist die bürgerliche dämmerung vorüber -
eine zigarette also. ich rauche zuviel.
51 minuten.
heute mittag kam endlich der band mit den erzählungen von denen mir eine mein professor empfohlen hat. sie hat ganz entfernt was mit meinem masterarbeitsthema zu tun. gelesen, unbefriedigend. da mochte ich die mit dem hund mehr. und das mädchen. die geschichte, die mir empfohlen wurde
50 minuten.
wird mit der zeit immer liebloser erzählt, man hat es gar nicht mehr vor augen, obwohl man es vor augen haben müsste, damit die geschichte wirkt.
ich will schreiben noch in der nächsten zeit, aber das kann auch weder gemeinsam noch in dem angstzustand, in den mich die einsamkeit versetzt. das ist ein dilemma.
49 minuten.
48 minuten.
in zehn minuten sollte er hier ankommen, nicht hier, aber dort, zumindest schon in der stadt, zumindest ankommen. und gleich weitergehen.
ich könnte aufzählen, was ich heute gegessen habe, obwohl heute kein typischer tag ist, ich habe meinen appetit verloren, er kam nur zeitweise anschlagshalber vorbei
47 minuten.
gemeinsam mit hunger und gemeinsam mit der lieblosigkeit und mir war alles zu schwer und mir war es egal.
in der früh hab ich einen kaffee getrunken, dann vor dem treffen eine halbe erdbeervanilletasche, die zweite hälfte hab ich danach gegessen, tee getrunken in einem café, weil ich angst vor kaffee hatte.
46 minuten.
die zigarette zu rauchen tut mir schon weh.
45 minuten.
bald kommt er an.
zu mittag zuhause habe ich chips gegessen weil mir nichts anderes eingefallen ist, die ganze packung, weil geöffnete chipspackungen ja nicht herumliegen dürfen (das ist nicht mein alleiniges problem, das geht wohl den meisten chipspackungsbesitzern so, nur blöd, wenn man niemanden zum teilen hat) - und dann noch eine milchschnitte, weil ich heute welche gekauft hatte, es ist mir eingefallen, lange nicht mehr gehabt und irgendwie -
44 minuten.
- haben die auch an den zähnen weh getan, aber ich hab am abend noch zwei gegessen, als ich erfahren habe, dass er verspätung hat.
zwischendurch hab ich einen smoothie getrunken und am abend drei butterbrote gegessen, karottenbrot mit lätta, eigentlich, ich hab in letzter zeit einen fimmel drauf und will gar nichts anderes aufs brot als butter - dabei hab ich das ewig so nicht gegessen, eeewig
43 minuten.
aber momentan könnte ich mich nur davon ernähren. und ich glaube, das war es, ich habe vorhin noch einen smoothie getrunken, einfach, weil ich etwas aus einer kleinen flasche trinken wollte, davor tee getrunken, aber jetzt bin ich schon zu hinüber
42 minuten
um mir wasser heiß zu machen, ich mag das geräusch von kochendem wasser in der nacht nicht.
63 minuten.
62 minuten.
noch viel zu lange, viel zu lange.

mir hängt jetzt bei jeder abenddämmerung nach, was ich gestern auf wikipedia darüber gelesen habe. die verschiedenen arten der dämmerung. einfach mal nachlese. ich denke jetzt immer: oh, bürgerliche dämmerung.

61 minuten. bitte lass das dann die allerletzte stunde sein, in der ich alleine voll angst warte. bitte nicht noch länger. bitte lass ihn gleich die ubahn erwischen. den weg schnell gehen, weil es so kalt ist. noch zwanzig minuten, bis er überhaupt ankommt. zeitverschwendung, ich weiß, dass der zug jetzt im moment nur eine große runde durch die stadt fährt. innen drin zu sein und zu wissen, wie man fährt und wohin man eigentlich will, macht es noch mühsamer, wenigstens bleibt ihm das erspart.

60 minuten. bitte.

aber als ich das erste mal diese strecke gefahren bin, obwohl ich dachte, wir führen die normale strecke - der letzte zug ist nämlich ein anderer, ein eurocity, der durch ein paar länder fährt - hab ich zumindest die orte von damals gesehen. vororte-bahn. außenbezirke, in die es mich jetzt kaum mehr verschlägt.
ich hab auch ne zeitlang in der nähe des bahnhofes, den er jetzt ansteuert, gewohnt. und einen nachmittag hinter dem bahnhof, auf der stiege einer fußgängerbrücke verbracht, den zügen zugesehen und ein hörspiel geschrieben. bzw. die grundlagengeschichte dazu.

58 minuten.
also sagen wir, er kommt tatsächlich um 23.50 an. und braucht 40 minuten hierher. macht 0.30. jetzt ist es 23:24. also noch 66 minuten.

ich würde am liebsten all den minuten tiernamen geben, farbtöne, städte, länder, haushaltsgegenstände. um irgendetwas zu tun, wo ich das nicht mehr vorhandene gehirn nicht arg einsetzen muss und trotzdem die minuten vollbeladen mit dem  zeug dahin gehen würden.

65 minuten. ich weiß ich schreibe schnell - und das ist jetzt gerade mein verhängnis. all dieses tippen und klicken und schauen vertreibt die zeit nicht, es geht zu schnell. die wirklich zeitintensiven dinge sind unmöglich, weil ich einfach schon plastilin bin, warmes.

geräusche, geräusche. 64 minuten.
ich werde hier noch eine stunde spammen, dann bin ich (hoffentlich) weg, weil in sicherheit.
warum vergeht jetzt die längste zeit jede minute so langsam? ich versteh es nicht. so langsam hab ich die zeit noch nie erlebt. noch nie.
noch eine halbe stunde bis er überhaupt irgendwie erst ankommt, hoffentlich. dann noch die ubahn, hergehen. ohgott.
noch so lange. noch sooo lange.
ich muss sinnlose sachen tippen. einfach buchstaben, mechanisch, ich will nicht die panik bekommen, die sich in mir zusammenknäuelt. es ist viel zu spät, viel zu dunkel, ich hab nicht geschlafen, es ist viel zu laut, es ist viel zu kalt, ich bin viel zu einsam. die minuten müssen gehen. jede minute. husch husch. bitte.
bitte lass gleich die zehn minuten bis halb vergehen. dann noch mal zehn minuten. dann noch mal und noch mal und noch mal und noch mal.
der 10 stunden flug von peking zurück ist 1000x schneller vergangen. lieber 100 stunden in einem zug als diese abende zuhause warten.

ich hätte so gern mit ihm getauscht. ich in dem zug. er hier, wartend. ich bin ein zugmensch. vielleicht sollte ich in zügen leben. dort schlafen, mit all den anderen menschen. essen, rauchen, zeitung lesen. wie ich china vermisse!
noch so lang. noch 1,5 stunden. verdammt verdammt verdammt.

ich schau auf die uhr.
ich mach viel anderes.
ich schau wieder auf die uhr.
kaum was weitergegangen.
wenigstens ist die zuginfo jetzt akkurat, jetzt weiß ich, dass der zug erst in einer stunde ankommt. fuckfuck.
eigentlich wäre er jetzt schon hier :( aber er ist noch im zug unterwegs. noch mindestens eine dreiviertelstunde bis er ankommt. und dann noch mindestens eine halbe stunde hierher. ohgottohgott.

jede scheiß minute ist so aufreibend und so lang.
ach fuck. nicht nur die 1.5 stunden verspätung beim wegfahren, jetzt zuckelt der zug auch noch dahin. werden also 2 stunden verspätung mindestens. wir reden schon über letzte ubahnen. (aus dem grund traue ich mich jetzt erst recht nicht ihn abzuholen. habs mir kurz überlegt, weil so würde ich wenigstens hier noch rauskommen. aber wenn die öffis dann schlafen gehen, bin ich mit meinen krücken angeschissen.)

also... noch zwei stunden, noch zwei stunden. zeit wie käse auf der pizza. verdammt.
warum dauert es noch so lange?
und noch die angst. es wird später und später, dünkler und schattenbewegender. -

ich zähle minuten, ich schreibe karteikärtchen mit der genauen uhrzeit rechts oben und darauf alles, was mir einfällt. ich versuche, es holprige kleine wortkonglomeratgedichte werden zu lassen.

und bin immer wieder enttäuscht, wie wenig zeit dabei vergeht.
ach, die geräusche.
ach, die zeit.
noch 3 stunden. verdammtverdammtverdammt.
ach. sein zug hat schon eine stunde verspätung bzw. ist noch nicht losgefahren, wird erst. das macht also - 4 stunden. kaugummiwartezeit. hoffe auf nicht noch schlimmere mitteilungen.

(immerhin hat bei mir eine nacht am bahnhof so begonnen, mit zögerlichen verspätungsankündigungen.)
3 stunden. zeit verschwenden mit bildersuche und bildersammeln im tumblrblog.
in ein paar minuten fährt sein zug los.
dann: drei stunden fahrt.
und die halbe bis dreiviertel stunde zu mir her.

zeit, zeit, zeit; warten, warten, warten.
zumindest tröstet es mich, dass die zeit gestern auch vergangen ist.

bleischwer.

wenn dieser abend vorbei ist, werde ich vermutlich wieder in die versenkung zurückverschwinden.
noch 5 oder 5,5 stunden. also 5,5 worst case. dann darf ich schlafen. aufgehoben, beschützt schlafen.

wenigstens ist dieser tag überlebt, besser als so manch andere.

eine arg schwere müdigkeit ist mir in der früh passiert, mir war eisig, es blieb - trotz der angst - nichts anderes als unter den decken zu sein. und dann... war ich weg. es kam mir so vor, als wär es nur ein augenblick gewesen und ich hätte die augen offen gehabt. aber 2 stunden waren vergangen.

also: kaffee, rauchen, waschen*, anziehen, fertigmachen. humpeln, busfahren, humpeln, straßenbahn, ein frühstück kaufen*, rauchen, das meeting haben, mit meiner kollegin bei tee/kaffee reden, humpeln, straßenbahn & bus heim, chips essen, rauchen, spritze geben (zu hastig, aber ok), freund anrufen; ihn 5 minuten vollraunzen, herumräumen, fernsehen, einkaufen gehen, herumhumpeln, lesen.

* beim zähneputzen einen ziemlich starken schmerzflash gekriegt. links und rechts unten jeweils an einem zahn (seltsamerweise symmetrisch, was mir die hoffnung gibt, dass nicht die zähne am arsch sind, sondern nur zeitweilig nerven beleidigt) so schmerzen gehabt, als hätte man mir eiswürfel an einen freigelegten zahnhals gelegt. uaaah.

später - also auch beim frühstück, festgestellt, dass das öfter passiert, wenn entweder flüssigkeit genau dorthin kommt oder zuckriges. ich hoffe das vergeht. zuviel mitgemacht mit den zähnen (hunderttausend plomben, zwei wurzelbehandlungen, ein stiftzahn (weil mir der wurzelbehandelte zahn nach ner weile auseinander gebrochen war), ein zahnimplantat (richtig schön mit schraube im kiefer, sauteuer - weil an der stelle kein 2. zahn angelegt war und ich bis ich 23 war dort nen schon absolut abgefuckten milchzahn hatte - der nur noch zwischen zwei zähnen hing.) jedenfalls... nachdem mir die zahnärztin vor ner guten weile (1 jahr? länger?) gesagt hat, sie wolle demnächst eine wurzelbehandlung oben vornehmen, weil sie sehe, dass das notwendig wäre, ... bin ich untergetaucht. nicht noch eine wurzelbehandlung ohne schmerzen davor. weil es bedeutet: geld, nerven, schmerzen - und im nachhinein ist alles viel schlimmer als es vorher war.) egal. ich hoffe einfach, dass es vergeht.

jetzt bin ich müde. lesen. tee trinken. warten. noch fünf stunden. so müde. meine augen brennen.
10 stunden bis er wieder hier ist.
1 stunde bis zur spritze.

vielleicht schlafen. vielleicht lernen. vielleicht lesen. vielleicht zeit vergeuden. vielleicht einkaufen gehen.

am meisten sorgen macht mir jetzt doch die spritze. (ich hier wackelig, kopfweh, müde.)
3 stunden, eine stunde. schleppend. mir ist kalt, ich bin müde, ich kriege panik bei jedem kleinen scheiß. dafür wird es umso schöner, wenn er hier ist. wenn dieses tagespaar endlich vorbei ist.
wie langsam jetzt die zeit vergeht -
well... 4 stunden bis zum sonnenaufgang. 2 bis er wach ist. jetzt schleppt sich die zeit dahin. wobei... vier stunden - das ist eine stunde mehr als die übliche zugfahrt und eine stunde weniger als nach prag. vier stunden bin ich im büro, wenn ich nur kurz dort bin. in letzter zeit sogar ohne zigaretten, weil es sich ja mit gipsbein nicht so einfach über die stiegen humpelt. (es humpelt sich schon, wenn man nicht mit einem winzigen aufzug fahren will, aber man muss sich halt all die blöden kommentare anhören.)

ich hab jetzt nachgelesen. von der fast schlaflosen nacht vor der prüfung, all der angst, all dem nichtlernen. ich prinzip waren alle zwei großen prüfungen jeweils eine 2. das heißt, ich habe auf das gesamte erste semester eines studiums, das nur mein nebennebennebenstudium ist, eine 2. trotz hauptstudium, trotz nicht konzentrieren können, trotz angst, trotz arbeit. ich bin immer verwundert, wenn dinge gut laufen - gut in letzter zeit waren es eh kaum welche. ich hab schon das gefühl, alles leidet darunter. aber objektiv: gut vertuschbar. warum und wie auch immer.

meine pläne für den februar sind immerhin auch komplett hinüber. der gips ist auch im hirn. wenn man sich vom gips ablenkt, kann man sich nicht allzu auf etwas mühseliges konzentrieren. ich hab in der letzten woche verdammt viel gelesen und auch ein ganz klein wenig für die uni - aber das war es.


(hu, geräusche. hm.)

noch 4 stunden bis sonnenaufgang. die nächte werden kürzer, immerhin.
4einhalb stunden. trinken, doch noch rauchen. stille, die meiste zeit, gottseidank. also keine akute panik. nicht diese erschrecken-herzklopfen. das ich hier von jedem nicht normalen geräusch bekomme. noch viereinhalb stunden. mein körper ist müde.
weniger als 5 stunden zum sonnenaufgang.
3 stunden bis er wieder wach ist.
ich hatte um 1.14 eine email von ihm im postfach, ich hab die leider erst um 1.41 gesehen (und beantwortet).
wenigstens kriegt er auch wenig schlaf.

(der wandel, der sich vollzieht... ich weiß nicht, vielleicht fresse ich ihn auf? ich lasse ihn nicht mehr gehen. ich sage ihm immer, wie scheiße es mir geht, ohne ihn. wie verzweifelt ich bin. er weiß, wie schlimm die nacht für mich ist; er weiß, dass ich heute nicht schlafen werde. und gottseidank geht es ihm nicht viel anders. ich wüsste ja nicht, wie schlimm es dann würde, wenn er jemand wäre, der... nicht dafür fangbar ist. ich bin so froh, dass das blöde zeug, was ich tue, bei ihm funktioniert. ich meine: es ist meine realität, es sind meine gefühle. gleichzeitig komm ich mir aber SO manipulierend vor.)
noch so lange. 5,5 stunden bis zum sonnenaufgang. 3,5 stunden bis er wieder aufsteht, wenn es stimmt, was er geschrieben hat. 7 stunden bis ich mich ausgehfertig mache und in die welt hinausgehe. da war ich seit über 2 tagen wieder nicht. cirka 11 stunden bis ich irgendwann langsam nach hause komme, nichts mehr zu tun habe, es hell ist, die angst vielleicht weniger und ich schon weiß, ob er wenigstens heute abend wieder zurückkommt. 13 stunden bis zur nächsten spritze. und 21,5 stunden bis er vielleicht ankommen würde, würde er mit dem letzten zug herfahren. ein gerüst aufbauen, zum festhalten. ich kann nicht loslassen, nichts, aber ich kann auch nicht losgelassen herumfliegen, weil all diese teile ebenso herumsausen und ...
nein. lieber hier, die augen offen, die stunden zählen.
stunden zählen. bald sind es nur noch sechs stunden bis sonnenaufgang. die zigaretten schmecken langsam nicht mehr, das passiert in der nacht. ich werde ruhig/angespannt, aber trinke fast nichts mehr, bewege mich kaum noch. das ist schlafen mit wachen augen, wachen händen und wachem herzen. anstrengender als normal wach zu sein.

umbruch. fühlt sich so wie immer an.

entschuldigung für die stille. ich war still, ich werd auch still bleiben, ich brauch gerade nur einen relativ einsamen ort zum klagen.

ich bin sonst gut aufgepasst, wenigstens das, aber heute bin ich allein gelassen. ich, meine ängste, mein gipsbein, wir feiern allein. deswegen werde ich auch aufbleiben. brav feiern. bis die sonne wieder aufgeht, ich mit meiner müdigkeit und meinem gipsbein in die stadt fahren und zu einem arbeitstreffen gehen darf.

noch 7 stunden bis es hell wird.
vorhin waren es noch 13 stunden, ich kann mich erinnern, die stunden schon gezählt zu haben. zeit geht vorbei. eines der guten dinge, die momentan passieren.

es passiert gerade ein wandel hier und ich begreif es nicht recht und ich bin in watteangst/angstwatte gepackt, ich bin also nicht ganz da.
aber so wie es aussieht, wird mein freund hierher kommen. in mein land, in meine wohnung, in meine beschützerrolle.

keine ahnung, ob das für den horror in meinem kopf einen unterschied macht.
aber wenigstens schlafe ich, wenn er da ist. mit vielen träumen. und tagsüber fühle ich mich auch aufgehobener. die panikattacken sparen sich auf für die alleinfahrten im bus.

all die geräusche jetzt. so ein elend. und dann wundere ich mich tagsüber über meine nächtliche feste überzeugung.

ich kann mir keinen schlimmeren ort vorstellen, als die nahe zukunft (minuten, stunden)

egal. ich jammere nur. gleichzeitig ist alles so real. mir ist übel. und angst, immer, angst.

es ändert sich nicht und es kann sich auch nicht ändern.

aber die umstände tun es hoffentlich.

zum rest: der gips nervt noch immer. das bein schmerzt öfters. die spritzen funktionieren manchmal schon routiniert. morgen muss ich mir das erste mal GANZ ALLEIN eine geben. davor hab ich aber kaum angst, eigentlich. ich wäre nur schon gern zeitlich dort angekommen. also morgen nachmittag. (schlafen wäre ja eine gute möglichkeit, sich zeitlich zu beamen, fällt aber eben aus.)

ich war arbeiten die ganze zeit, hab mir blöde fragen anhören dürfen ("schifahrunfall?" "warum benutzt du den lift nicht?") und kommentare ("du bist ja ganz eine harte, so arbeiten zu gehen"), war dann ab mittag jeden tag schon ziemlich geschafft.

ich bin sehr auf standby momentan, ich glaube nicht nur wegen der angst, auch wegen dem bein, weil ich das alles nicht so wirklich wahrhaben will und einfach will, dass die zeit vergeht. die angst schafft ja abstand: zu allem; das macht die angst aber nicht weniger. nur den rest. hurra.

also eigentlich... ich würd mich richtig gern in den guten teil meines lebens beamen. der hoffentlich IRGENDWANN wiederkommt. oder folgt. oder was weiß ich.

richtig gute dinge sind hier noch immer selten. ich hab ein paar mal öfter gekocht. so gefährliche dinger wie mixer angegriffen. ich hab eine wunderwunderwundertolle postkarte aus taiwan bekommen. und eben, lustige träume gehabt.

(aber die ganze zeit auch das bewusstsein, dass zumindest eine jene schweren einsamen nächte auf mich zukommen wird, weswegen das heute auch schon viel von gestern und vorgestern und vorvorgestern verdorben hat.)

ich will, dass diese nacht vorbeigeht. meinetwegen in ein bisschen angst, aber still und nicht langsamer als sonst. bitte.

Freitag, 10. Februar 2012

sterben üben.

die panikattacken im bus nach hause sind schon richtig standard. ich habe dann irgendwann begonnen, mit dem (nassen) fuß muster in die salzkruste am grauen boden zu malen. und bin früher ausgestiegen, zum supermarkt gegangen, endlich einmal, nachdem ich mich die letzten tage nicht getraut hatte. keine große ausbeute, aber einfach auch nicht schlecht: unabhängigkeit (zumindest für heute. morgen lasse ich IHN dann großeinkaufen.)

die mb hat migräne und heult momentan in ihrem zimmer herum, vorhin war sie ruhig, ich wollte sie nicht stören.

aber mein spritzenritual ist jetzt damit ins wasser gefallen, weil ich einfach gern jemanden "dabeihabe". nicht beim spritzen selbst, das mach ich allein in meinem zimmer. aber sobald ich spritze draußen habe, springe ich auf und schreie herum. das geht dann in jammern über, dauert in etwa 20 minuten. man kann es auch "spritzenstress abbauen" nennen.
heute aber: still und heimlich.
stelle gesucht, desinfiziert, spritze aus der verpackung, kurz durchatmen, reinstechen, reindrücken, die luftblase spüren, weiterdrücken (ich habe mittlerweile eine abneigung gegenüber luftblasen MITTEN in der spritze entwickelt, aber egal), und dann raus, kappe wieder rauf, müll in den mistkübel. (vielleicht nicht das beste, aber man hat mir ja keinen gesonderten spritzenwegwerf-geheimbehälter gegeben.) - und dann herumlaufen und ablenken.

vorhin hab ich meine seite vom badezimmerspiegelschrank neu sortiert, ausgemistet und ausgewischt. eben wegen der spritze. und jetzt sitze ich hier und schreibe das.
weil ich irgendwo mit meinem horror hin muss.

ganz alleine und ganz still das zeug genießen ist halt nicht. dafür bin ich zu hysterisch.
:)

und jetzt ist das wochenende da.
umgotteswillen: wenn ich so da sitze, dass mein bein wohl ganz leicht minimal angewinkelt ist - nämlich so, dass das knie vorne an den gips innen drückt - dann fühlt sich das in meinem kopf schon so an, als wäre das bein tatsächlich im 90-grad-winkel angewinkelt. -.-

phantomgefühle. halluzinationen.
hallohallo.

gleich wochenende, gottseidank, will schlafen, träumen, vergessen.

tag der wahrheit -

wünscht mir einfach nur glück, mich da irgendwie durchzuwurschteln.

Donnerstag, 9. Februar 2012

lebensunlust, ausgeprägte.

der körper, ein müllhaufen. ich hab jetzt übrigens einen weißen fleck von der spritze heute. blau, ok. aber weiß??

die arbeit: ein unter den teppich gekehrter scherbenhaufen. und langsam kommt man mir drauf. unangenehme emails. ich hier und warte mit dem unangenehmen gefühl auf morgen. muss morgen die scherben von unterm teppich unter einen vorhang kehren. und dann gut schauspielern. und mir selbst ein bisschen mehr von dem "ist ja eh egal" anlegen.

ich hasse es aber jetzt, dass ich bis morgen zu warten hab. und ich hasse es, nach der arbeit noch meine arbeitsmails zu lesen, viel zu oft kommt es vor, dass ein unangenehmes darunter ist, dass mir den restlichen tag - noch kaputter als er ohnehin ist - kaputt macht.

ich lag eben viel regungslos herum, wenigstens kann ich das jetzt gut,... ich weiß nicht: will ich sterben, will ich nicht, und was ist das, was mich hält? ich hab das gefühl, sehr viel hält mich am leben, aber ich könnte es nicht benennen, kann es nicht fühlen. (und es ist zu zart für einen instinkt, der instinkt kommt doch maximal bei den panikattacken zu tragen.)

auf der einen seite leide ich jetzt, weil all das, was normalerweise weit weg ist, mir jetzt noch weh tut. auf der anderen seite genieße ich auch die ruhe, die da ist, wenn an meinem leben so viel dreck ist, dass ich zumindest vom kopf her sagen kann, ist besser wenn der scheiß mal aufhört.

ich meine, ich warte und hoffe ja meistens auf positive wendungen. und meistens arbeite ich da selbst daran, ich sitze ja nicht nur da und warte, dass wunder geschehen. naja, vielleicht ein bisschen.
aber alles, das passiert, ist scheiße.

und ich selbst setze mit meiner störung und dem daraus resultierenden verhalten (mir selbst die welt zu verweigern, den menschen zu dienen um mir weh zu tun) noch so kandierte kirschen darauf.

(beispiel? eine ältere dame bei mir im büro. ich muss wegen ihr was in ein stockwerk unter mir kopieren gehen. was passiert? ich gehe raus, humple über die stiege usw (gipsbein), sie bleibt sitzen, obwohl ich sie eigentlich dezent hinauskomplimentiert habe, weil ich ja sicher keine fremden leute allein in meinem büro sitzen lasse. ist aber so geschehen, weil die dame sich zu bequem war. und die mit dem gipsbein ist herumgerannt.)

genauso die geschichte mit dem arbeiten gehen, überhaupt. meine ferse ist mittlerweile glaub ich schon blutig, weil ich mit diesem scheiß gips herumlaufe. ich brauch 2 stunden um mich auf die arbeit vorzubereiten in der früh, eine stunde in die arbeit (statt 20 minuten) und 1 stunde zurück. und das einzige, was ich davon habe, sind schmerzen und erschöpfung. wenn ich von der arbeit heimkomme, kann man mich wegwerfen, gerade. und ich kann nicht mal mehr am weg noch was einkaufen oder sonst irgendwas. einfach zuhause-arbeit-zuhause. aber die rennerei. und das unbequeme sitzen. (mit gipsbein bis fast hoch zum hintern, auf normalen sesseln. wer sich das nicht vorstellen kann, einfach mal ein 1-meter-(oder so.. eben vom knöchel bis ganz hoch)-plastikrohr, ein dickes, um das bein clippen. und dann versuchen zu sitzen. oder aufs klo zu gehen. oder sich die socken anzuziehen. was ich schon die ganze zeit alleine mache.

jammern auf hohem niveau. stolz. und selbstzerstörung. und regungslosigkeit, trotzdem. scherben unter den teppich kehren. und dann selbst mit den knien drauf rumrutschen.

keine besserung in sicht. keine.
mit thromboseangst schläft es sich unwahrscheinlich gut.
hochschrecken beim einschlafen, weil das gefühl vom wegsterben
dann schlafen... und sich nicht von dem außen beunruhigen lassen, sich beim wachsein immer sagen, es ist eh egal, du stirbst jetzt eh von ner thrombose...
erholender schlaf.

(und dann: aufwachen und merken, dass das bein noch immer da ist. und schmerzt. vor allem der knöchel. die kanten vom gips unten bohren sich in ferse, knöchel und beim gehen auch in alle anderen stellen. das wird heute noch fein. ich glaub, am wochenende muss mein fuß eingeschmiert und bandagiert werden. (noch will ich das der mb nicht antun, sie hat mir gestern nur einen losen verband drum gewickelt, das war mir fast schon zu intim. der fuß, den ich selbst kaum berühren kann, ist tabuzone geworden.)

(immerhin. gestern das erste mal einen schuh allein angezogen. und abends dann sogar einen socken. ich werde beweglicher. oder verzweifelter.)

Mittwoch, 8. Februar 2012

bein&panik II

erstaunlich, was alles auftauchen kann. schmerzen, kribbeln, wärme, kälte, durchgemischt. wärs jetzt normal, würd ich einfach mein bein anziehen, den fuß ein bisschen massieren und mir keinen kopf machen.

so dreh ich durch. zieh am gips, versuch mir meinen fuß zu greifen, steck die hände oben in den gips rein um irgendwie dieses stoffverbanddings unterm gips zu richten (es fängt an falten zu werfen - die drücken), stehe auf, wackle mit dem fuß, und... angst.
und keine ahnung, wie ich noch SO VERDAMMT SCHEIßLANGE mit dem scheiß aushalten soll.
:(

und ich will, dass wenigstens er da wäre, zum trösten, zum "wenn ich sterbe, dann wenigstens in seinen armen", zum ausheulen.

so halte ich die fassade, weil die mitbewohnerin da sitzt.
verdammt anstrengend.

panik+gipsbein. haha.

ja, es ist ja lustig.

(das beste, was man in der situation noch tun kann: sich einreden, dass die zigaretten die wirkung der spritze vollkommen aufheben, man damit also auf dem status eines gipsbeines OHNE spritze ist, was gleichbedeutend mit thrombosen und somit gleichbedeutend mit dem sicheren tod in den nächsten tagen ist.)

(dass dieser gedankengang jemandem wie mir sooo nahe liegt und dementsprechend auch schlecht wegzuradieren ist - dürfte wohl klar sein.)

(das definitiv positive: ich wünsch mir so richtig die spritze herbei. ich würd sie nie nie nie auslassen. egal wie sehr ich mich davor anscheiße, im gegensatz zu den anderen ängsten ist die spritzenangst mini und meine güte... soll dieses zeug halt mein bauchfettgewebe vergiften. wirklich schlimmer kann mans dort eh nicht machen. jetzt hat mein bauch wenigstens nen grund zum hässlich sein.)

(ich hab heute im netz gelesen, dass eins der dinge, die nicht gut sind bei thromboserisiko, also zusätzlich das risiko steigern, blähungen sind. *lol* als wär es nicht auch noch schlimm genug, dass meine verdauung seit dem gipsbein durchdreht. (ist es die mangelnde bewegung? die spritzen? oder diese langweiligkeit in der ich lebe, dass mir das so auffällt und es ist eh so wie immer?) )

well. jedenfalls hüpf ich viel herum. ich wuschel auch immer mit meinem fuß/knöchel herum, stapfe/schlurfe die ganze zeit umher.
ich tue mein bestes.
die zigaretten aufzuhören ... nein.

(das hab ich vor 3 jahren mal probiert, was nach 24 stunden in heulanfällen geendet hat. und dass alles um mich rum schwankte und nicht mehr fokussieren konnte. süchti. halt.)

genauso heute: um 8.30 oben im büro angekommen, um 13 uhr langsam auf den hinunterweg gemacht. und ab 11 uhr war ich schon im kopf so matschig, weil ich ja nicht rauchen gegangen bin. - hätt ich ja die 4 stockwerke abhumpeln müssen bzw. mit dem lift fahren. und nicht rauchen ist ja auch nicht schlecht. aber... ich bin dann eben minder zurechnungsfähig.)


na, zurück zur postingüberschrift. ich bin mit einer schönen panikattacke heimgefahren. zuhause angekommen war es gleich viel besser. und irgendwie war es schön, auch wenn es schlimm war. verschiebungen, relativität. aber auch panik ist eine form von aufregung ist eine form von schmetterlingen.

das, was mich an dieser realität abstößt, ist mein idealbild im kopf.
hätt ich da gar nix drin, wäre diese welt, so grausam-skurril sie ist - eigentlich schon schön für mich.
mit dem kaltblauenhimmel, all dem rauch, dem schnee jetzt, den langsamen griesgrämigen menschen und mir als stolzwutresignationsbündel mittendrin.
ich lebe quasi in einer fantasiewelt, weil ich alles gar nicht mehr als real gegeben auffasse. (deswegen ja auch die panik. ich kann nicht sagen, ob ich mich mehr davor fürchte, mir mit dem messer unabsichtlich in den finger zu schneiden oder dass gleich godzilla um den block kommt. oder ähnliches. oder unausdenkbares. für mich ist alles gleich "real")

wege -

oh ich hab ganz vergessen, zu erwähnen, dass mich am montag doch einige personen angesprochen haben. ob sie mir helfen können (ich hatte schließlich auch noch ein sackerl in der hand/beide hände an den krücken, also nicht recht günstig). einige haben mir türen aufgehalten.

heute hab ich bislang mit niemandem geredet.

aber es ist interessant zu sehen, wieviel mehr und vor allem wie andere blicke man erntet. sehr viel mitleid^^. und bisher bin ich eher positiv überrascht von der umwelt. also... der busfahrer fährt zum beispiel wirklich erst los, wenn ich sitze.

ansonsten der heutige weg:
rote morgensonne.
bus 15 m vor der nase weggefahren, bitter, 10 minuten in der kälte warten.
der schnee ist noch relativ gut begehbar, so rauh, knirschend. mit steinchen dazwischen. - ich hab nur angst vor niedergetretenem oder später getautem und wieder gefrorenem... die krücken sind da keine hilfe, die sind innen auf dem nassen boden schon herumgerutscht -.-
und ich hab gemerkt, dass sich eine angst vor abschüssigen wegen eingestellt hat^^

die 4 stockwerke bin ich hier trotzdem hochgelaufen, hochgehangelt^^ - alleine mit dem kleinen lift wollt ich nicht. vielleicht engagier ich mir später für das runterfahren eine begleiterin.

und hier: schon gut, dass ich da bin.
nur verdammt unbequem. kein sofa/bett da, wo ich mich zum entlasten kurz draufknallen könnte. das einzige, was ich hier machen kann: sitzen und den fuß unten haben; sitzen und den fuß am sessel haben; herumlaufen/stehen.
5 stunden oder so schlaf, wenigstens irgendwie durch.
der gips drückt.
draußen ist es noch immer kalt, es liegt seit gestern schnee.
und in ner halben stunde werd ich rausgehen und testen, ob man gehen kann. hm, man  muss.
noch heute, morgen und übermorgen. nur noch 2x schlafen.
ich vergess jetzt ständig den wochentag, was daran liegt, dass es mir vorkommt, als wären die letzten 2 tage 2 wochen gewesen.
gestern 2 freunde hier gehabt.
exzessiver neid auf leute im ausland.
aber grad ist neid eh so was lustiges.
ich beneide prinzipiell alles, was beide beine anwinkeln kann. oder eine hose anziehen.
(ich hoff meine h&m bestellung kommt bald. hab mir ne kurze, weite short bestellt, noch für unter den rock. weil eben... strumpfhose, rock, winterpeak, nein.)
bla. unspannend hier.
nen schönen blauen fleck gestern von der spritze. weiß also jetzt, wo sich die blaue-flecke-region am bauch befindet. werd nimmer hinspritzen. oder doch. sind ja schöne flecken.

Dienstag, 7. Februar 2012

schlafen -

von 19 bis 22 uhr. von 24 bis 2.30. von 2.30 bis 6 uhr. 6 bis 7 uhr. (ständig aufgewacht, wegen dem schneepflug, aber das geräusch mag ich.) 7 bis 9 uhr. also sehr viel und gegen ende auch endlich entspannt.

nur das bein hat angefangen zu schmerzen, der gips drückt aufs knie. oder ich bin blöd gelegen, was eigentlich aber egal sein sollte (der gips ist innen gepolstert) und beim hinlegen merk ich keinen unterschied. an sich ist das jetzt nur die stelle (beim knie auf der seite, die zum anderen bein gerichtet ist), die auch schon vorher öfters mal, abends, geschmerzt hat. kann also die "überlastung" gestern gewesen sein. was weiß ich. hoffe, es vergeht.

hab irgendeinen scheiß geträumt mit vielen menschen, die ich kennen sollte und erst auf dem 2. oder 3. blick erkannt habe. mein freund im traum war der exexfreund. *schüttel*. und dann doch wieder der freund. es ging um irgendein mozarttheater und später haben wir uns erotische filme angesehen, in denen monstersequenzen vorkamen. und wir waren irgendwo im zentrum dieser stadt. es gab so etwas wie einen "fuchssteig", eine schmale gasse, die nach fuchsgeistern benannt war und das hab ich jemandem erklärt, der gar nicht wusste, wo diese gasse ist.

noch eingefallen: im traum war es februar, zuvor so eisig kalt wie jetzt und dann hatte es plötzlich 30 grad und alle sind halbnackt draußen herumgesessen. und ich dachte nur... äh... weltuntergang? kommt es nicht in 2012 (film) auch so vor? dass es plötzlich viel zu warm ist? (meine träume und ihre immerwährende apokalyptische note^^ im mittelalter wär ich längst verbrannt.)


jetzt mal eben... kaffee und zigaretten. der plan für heute: "duschen" (ich hab mir waschlappen mitbringen lassen, weil ich fürchte, dass es alleine zu anstrengend in der badewanne ist), haare waschen (mit kopf über der badewanne, während ich draußen sitzen, hoffe das geht.), spritze, einkaufen gehen (durch den schnee humpeln! :) ) und dann kommen 2 freunde vorbei.

Montag, 6. Februar 2012

gips, kapitel 2

kunststoff. eng. (verdammt eng!!! -.- gipskoller). leichter. noch 1-2 zentimeter länger als der vorige. also hinauf. also: ich muss noch mehr am klo balancieren als vorher.

voraussage vom arzt: noch + 2 wochen, also 5 wochen gips ab heute noch. (was bedeutet: 2 wochen im märz jeden tag zur arbeit und zur uni mit gips.)

scheißunbequem jetzt das teil. ich bin für jede minute, in der ich abgelenkt bin, dankbar.

und bald naht ja auch meine spritzenstunde wieder^^ diesmal ganz allein, kein beobachtender berater daneben. wird schon.

krankenhaus heute war auch kacke, hab die ganze zeit geflennt außer drinnen vor den ärzten. bin wohl ein bisschen sehr verrückt über die flure gewischt. die leute werden sich was gedacht haben. war ja auch seltsam angezogen, bin zum röntgen und zurück barfuss gelaufen (wenn mir doch niemand nen schuh anzieht!) und hab lustigerweise auch "lackerl" gemacht, weil der gips noch nass war und dann alles unten rausgelaufen ist. sah so aus, als hätt ich mir in den gips gepisst.^^

war danach noch einkaufen und bin mit dem bus heimgefahren, noch zur trafik gelaufen und zurück. das klingt so einfach, war aber der pure horror, weil ich irgendwann auch panikattacken gekriegt habe (oh gott ich darf das bein nicht so belasten, oh gott eine thrombose, oh gott mir ist schwindelig, oh gott ich falle gleich um) ... und hab auch viel geheult und dann später auch vor schmerzen gejault, weil ich meine nackten fingerspitzen ja nicht in die taschen stecken konnte, sondern die krücken damit halten musste und somit den ganzen eisigen -15grad-wind abbekommen hab... schmerzen.

hab mittlerweile auch meiner therapeutin geschrieben;
mein vater hat mich angerufen und wir haben ein sehr lustloses gespräch geführt;
mit meinem freund hab ich kurz telefoniert;
mein frühstück gegessen und ein paar kekse;
eine frauenzeitschrift durchgeblättert;
ein paar arbeitsemails gesendet...

jetzt hol ich mir glaub ich noch einen kleinen kaffee, lenk mich noch ein bissl ab und dann knall ich mir den scheiß rein^^

ich spür die 2 stunden schlaf auch überall, ich fühl mich sehr ausgekotzt und brüchig. kein wunder also, dass ich heute so viel heul. und dass mir schwindlig ist.

(und das gefühl nach einer woche das erste mal rauszugehen: schon schön. nur schade, dass es hier so ne abgefuckte gegend ist, in der es nichts zu sehen gibt und alles immer gleich bleibt... - ich liebe ja den moment, wenn mich mein freund vom bahnhof in budapest abholt und wir durch die stadt fahren, über die donaubrücke und ich ganz budapest sehe... so etwas ist einer "nach ner woche das erste mal raus"-erfahrung würdig, aber hier... ne... )

zeit verschwenden -

ok, immerhin hat jetzt offiziell auch mein wecker geläutet.

bald... anziehen zum rausgehen. es hat hier auch enorm viele minusgrade, ich war seit einer woche nicht draußen, ich bin übermüdet und wahrscheinlich schon ganz schön realitätsentfremdet (ich kann mich nicht erinnern, jemals so lange in der wohnung gewesen zu sein ohne unterbrechung) -

anziehen: unterwäsche, ne halbe strumpfhose, socken, ne halbe dünne leggings (gestern gefunden, noch nie getragen, perfekt)... und nen rock drüber. ob das reicht? lol.
ich werd ja eh hinkutschiert. aber zurück gehts dann (hoffentlich, wahrscheinlich, sicher!) zu fuß und das heißt auch: warten auf den bus.

aber ich kann doch nicht zehn strumpfhosen übereinander anziehen. da werd ich abgewürgt^^. und außerdem wirds eh ohnehin genau beim gips reinziehen... mäh.

ich weiß auch nicht, was jetzt passieren wird. was, wenn ich jetzt was schlimmeres bekomme? oder einfach.. nichts besseres? :( noch 3 wochen mit so nem steinklotz... oh gott...
ach fuck... und was ich alles nicht vergessen darf: buch, proviant, spritze (falls ich länger dort rumwarten muss und meine spritzenzeit kommt... dann nerv ich aber die ärzte dort, dass die mir das  machen. kann mir ja schlecht am gang vor allen leuten die spritze reinhauen^^)

kopf = gatsch.
ich will weg. :(

zurück zum horror -

2,5 stunden schlaf.

von zehn bis zwei im bett gewälzt, ein paar mal aufgestanden, oft kurz vorm einschlafen gewesen, aber schlaflosigkeitspanik und viel zu bewusst.
um halb fünf wieder aufgewacht, weil aufs klo müssen, alptraum und angst.

jetzt wach. die angst überwiegt.

ich trink einen kaffee, nehm das als normalen morgen.
noch zwei stunden warten, bis die KH-leute frühestens auftauchen.
hab angst, dass mir die zigaretten ausgehen.

Sonntag, 5. Februar 2012

ich weiß, dass das hier objektiv betrachtet, so falsch ist. so falsch abläuft. ich könnte die ganze zeit heulen, weil er weg ist - und tu es auch oft. so ein riss im herz. er kommt wieder in ein paar tagen: das ist so weit weg, dazwischen liegen fünf ewiglange nächte und nun auch ewiglange tage und dazwischen sterbe ich 150 tode und fürchte mich dazwischen davor.

ich könnte ihn die ganze zeit hier haben, es wäre nur gut. es wäre nicht perfekt, aber es wäre sehr gut. also rein die tatsache. (perfekt... das benötigt auch noch meine mitarbeit. aber ich... out of order, schon so lange.)

ich bin noch immer so orientierungslos. ich weiß nur, dass ich mich besser, fast gut und auf jeden fall sicher fühle, wenn er da ist.

und er ist nicht da.

wechsel -

:(

der freund fährt heute wieder heim, für eine woche (hoffentlich, nur eine woche).
die mb ist noch eine woche da, dann fährt sie heim für 2 wochen.
(und ab da ist hoffentlich der freund wieder da. ich kann ja nicht verreisen bzw. kann ich viel einfachere dinge nicht tun.)

die nächte beginnen unangenehmer zu werden, ich habe aber ein bisschen gelernt... ich hoffe, das läuft nicht gleich wieder schreiend davon, wenn ich nachts alleine bin.

ich hab die letzten tage übrigens immer um die 9, 10 stunden geschlafen. mit zwischendrin aufwachen und sehr komisch liegen (seitlich, das gipsbein auf dem gesunden bein liegend -.-), aber trotzdem. so soll das sein.

heute krieg ich hoffentlich noch die paar schlimmen dinge mit beistand gebacken. (duschen, spritze), ab morgen muss ich das allein. (alleine zuhause sein, während ich mir selbst die spritze gebe... :( davor fürcht ich mich. weil ich doch zumindest 10-minuten-mini-panik bekomme, nach dem setzen. so von wegen "oh gott ich kann nicht mehr atmen, die spritze bringt mich garantiert um". ist blöd, ist aber so. - und duschen alleine zuhause würd ich mich nicht trauen. ich werd wohl dann trotz all der scham die türe nicht abschließen, ... die gefahr ist zu groß, dass ich blöd ausrutsche oder sonst etwas. es ist halt nicht einfach mit komplett eingegipsten bein und ner normalen badewanne.)

uuaaah.
aber die hoffnung ist, dass ich in der woche zumindest das bisschen nützliche angst habe, dass mich dann auch weniger faulenzen lässt und endlich dinge erledigen.

morgen ab 7 werd ich von der rettung wieder abgeholt ins KH (aber ich vermute, das ist das letzte mal rundumservice. ich WILL ja dann auch nach hause alleine humpeln. weil ich am weg auch noch einkaufen gehen will. (direkt vorm KH ist ein größerer supermarkt und ein papierfachgeschäft.) )

und ab mittwoch WILL ich dann wieder arbeiten gehen bzw. mich einigermaßen normal verhalten. mit krücken halt.^^

die therapeutin sollte ich irgendwann anrufen und ihr sagen, dass ich sie nicht vergessen habe, dass mir der weg zu ihr aber doch zu umständlich ist mit den krücken (bus fahren und ne längere wegstrecke von der bushaltestelle. und kein lift in ihrem haus.)

und sobald ich draußen unterwegs bin, muss ich auch öfter lift fahren. zum beispiel den kleinen lift im arbeitsgebäude, hoch zum 4. stock, "der bleibt oft stecken" ist mir am ersten tag gesagt worden und deswegen hab ich ihn gemieden (und mir genau deswegen auch die kniescheibe gebrochen^^)

ach, scheiße. ^^

Samstag, 4. Februar 2012

verschwindende zeit.

und verschwendete.

herumliegen, laptop, fernsehen, ein bisschen lesen, ein bisschen herumlaufen und aufräumen. viel zu viel essen, rauchen.

heute die erste spritze selbst gesetzt. (einfach mal: tief durchgeatmet und rein damit. wenn man muss, dann geht schon viel.) war sehr erstaunt über den widerstand unter der haut. (aber klar: ich besteh innen drin ja nicht aus zuckerwatte. auch wenns von außen so aussieht^^)

eine woche lang nichts sinnvolles gemacht.

aber gut ist: ich werde mich im nachhinein dennoch daran erinnern. wenn ich 70 werde, (wenn!), dann weiß ich noch immer von diesen wochen mit dem gipsbein und den spritzen. das heißt, ich habe hier ein absolut passives abenteuer.

und irgendwie ist das zumindest besser, als wenn die tage im gleichen horror verschwinden und zwei jahre nur als grauslicher einheitsscheiß in der erinnerung hängen bleiben.

Mittwoch, 1. Februar 2012

der dritte tag.

wie langsam jetzt die zeit vergeht.
und gleichzeitig zu schnell, weil ich weiß, dass man freund wahrscheinlich am sonntag heimfährt.

immerhin hab ich mit ihm und der mb sehr klar gemacht, dass sie mich nicht allein lassen können, dass immer jemand hier sein muss.

dinge, die ich nur schwer tun kann: mich bewegen, aufs klo, sachen aus der küche holen, mein macbook herumtragen, neuen kühlbeutel holen

dinge, die ich jetzt nur mit hilfe mache, die ich aber mit 10fachem aufwand auch vielleicht irgendwie hinkriege: duschen, anziehen (unterkörper), katzen füttern, hausarbeit
(hihi... weil sich die zwei helferlein so enorm vor katzenklos grausen, hab ich mir gestern die katzenklos auf den wohnzimmertisch tragen lassen, damit ich munter herumschaufeln konnte^^ - weil bücken oder irgendwas in bodennähe machen geht ja nicht -

dinge, die ich gar nicht schaffe: socken anziehen. ja... wie zieht man einen socken auf einem eingegipsten bein an, wenn man nicht zum fuß hinkommt?
den fuß kratzen, wenn er juckt, kann ich wenigstens mit dem anderen bein. aber kompliziertere sachen - nein.

dinge, die ich jetzt nicht tue, aber in zukunft tun werden muss: rausgehen. einkaufen. zur uni, zur arbeit.


also voraussichtlich sieht der plan so aus:
freund noch bis sonntag hier.
montag: gipswechsel, transport mit der rettung - und endlich in passender kleidung (werde strumpfhosen präparieren und nen rock tragen... gottseidank besitz ich sowas, obwohl ich es kaum trag.)
nächste woche: mitbewohnerin
und dann wird sie heimfahren und mein freund hoffentlich wiederkommen, bis sie wieder fährt.

theoretisch könnte ich mich auch in die obhut meiner eltern begeben, das steht aber vor dem hindernis, dass sie im 3. stock ohne lift wohnen. da komm ich nur hoch, wenn mich jemand trägt^^. also: gar nicht.


achja und das weitere problem sind noch die spritzen... ich muss die woche lernen, mir das selbst zu geben. :(

ansonsten: endlich den arzt anrufen und das irgendwie regeln, damit ich meine krankschreibung krieg. und endlich diese laune von "mir gehts so scheiße, also kann ich nur erfreuliche dinge tun" überwinden und etwas von der uni-arbeit erledigen.