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Donnerstag, 28. März 2013

(donnerstag; durch die hölle gehen)

nur ein kleiner bericht von der halben stunde, die ich unterwegs war vom arbeitsplatz zur unibibliothek.
metall im körper, dickes, das drückt. das hatte ich schon mal, aber nein, das beruhigt mich nicht. wenn ich atme, fühle ich mich, als hätte ich metallstäbe im brustkorb stecken, dicke, hinten, an der wirbelsäule reingesteckt, dann eines, quer, cirka wo das zwerchfell liegt, horizontal. steine, metall, knochen.
keine muskeln mehr, kein lebendiges tier mehr, einfach nur noch ein kaputter haufen schrott. atmen tut weh. ich stoße die ganze zeit auf, weil ich weiß, es lindert ein bisschen den druck im brustkorb (ja, es klingt lächerlich) - und heute macht es das nicht mal besser, alles tut weh: atmen, aufstoßen, runterschlucken. diese angstschleimbatzen hängen im hals, die kommen, wenn man hyperventiliert und absichtlich schluckt und aufstößt und...

alles tut weh. ich dachte ich dreh durch. an der straßenbahnhaltestelle habe ich geweint, so, dass das wasser auch wirklich runtergeronnen ist. in der straßenbahn war ein kleinkind im kinderwagen, es hat zu mir gesagt "brille auf", das hat mich ein wenig fasziniert aber nichtsdestoweniger habe ich mich wie ein lebensunfähiges alien gefühlt. ich kann nicht einfach so tun, gehen, leben. ich kämpfe die ganze zeit, als würde ich sterben.

vielleicht tue ich das auch. meine haut schuppt. in den letzten kalten tagen ist mein körper zu wenig durchblutet, ich habe diese flecken, die man hat, wenn man von eisiger kälte reinkommt und auftaut, diese marmorierung, die habe ich die ganze zeit.

ich bestehe aus den teilen: kopf, rumpf, auslegern (arme und beine). der rumpf ist das kostbarste, weil da das herz schlägt und die lunge atmet. das angreifbarste. und gerade: stein, schmerzen.

(ich will auch nicht jammern, ich habe mittlerweile gelernt, dass das nichts hilft. auch das darüber schreiben nicht. magisches denken. hilft kein bisschen. aber ich habe die hoffnung, dass sich ab und zu jemand hierher verirrt, dem es genauso geht, der glaubt, er ist ein außerirdischer, er stirbt, ein geist, irgendwas, nur kein mensch mehr bei all diesen komischen gefühlen, die man aushalten muss. und vielleicht ist derjenige dann ein bisschen getröstet. wenn man nicht mehr allein ist, gibt es vielleicht eine möglichkeit zu überleben.)

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