erschöpft, müde. alles mach ich durch den ganzen tag.
in der früh weine ich, dann beruhige ich mich, dann reden die menschen mit mir und ich versuche wütend zu sein und muss lachen. rauf und runter im zehn minuten takt, sonst, wenn keiner mit mir redet. dann fahr ich auf die uni und die hoffnung fährt weg und ich sitze eine halbe stunde da, die ich vor dem kurs habe, schreibe sätze in das dokument und einen satz aus der erzählung, die ich in der früh im bus lese, bevor ich zu weinen anfange, schreibe ich in mein notizbuch, während die zwei freundinnen vor mir stehen und in dem moment will ich dann auch weinen und schreien, weil ich gerne mehr minuten hätte: minuten zum lesen, schreiben, reden und gleich in den kurs gehen und vorher noch schnell aufs klo und runter vor die tür eine rauchen.
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dann der kurs, den ich mir so sehr schlimmer vorgestellt habe, nachdem ich letzte woche gefehlt hab und auch so immer die hälfte verpasse (ich muss nur einen teil nachmachen) - es ist ein kurs, der für mich eine wiederholung ist, ein aufholen, weil im normalen zweiten semester alles nur sehr schwerpunktmäßig erklärt wurde und im dritten semester sind wir ins meer gestoßen worden (nichts mehr wurde erklärt, aber in der stunde mussten wir alles können) - jetzt zurück im zweiten semester ist alles fein: ich kann aus dem freien heraus in die fremde sprache übersetzen, ich kann sätze bilden und die grammatiksachen, die mir vorher ein rätsel waren, bekomme ich jetzt langsam erklärt. (und mittlerweile mag ich diese neue fremde sprache, die ich nur aus... warum eigentlich? ... begonnen habe zu lernen. ich schreib die schrift gern; ich hör den klang auch gern; aber am meisten natürlich... das langsame verstehen von dingen.)
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danach sitze ich wieder draußen rum, die freundin ist noch da, ich sage ihr, ich muss an der arbeit sitzen, es fühlt sich komisch an, zu arbeiten und nicht mit ihr zu reden (und das steht mir dieses wochenende bevor, weil der freund weg fährt und ich nicht allein gelassen werden kann, folglich bei ihr zuflucht suche - aber gleichzeitig nicht (nur) den ganzen mädchenkram (filme schauen, essen kochen) machen sollte, sondern eben an der arbeit sitzen - )
und ich will am nachmittag schon wieder verzweiflungsweinen, leise gespräche lenken mich ab, ich schwanke zwischen schuldzuweisungen und mittenrein schreibe ich sätze.
die vorlesung, die eigentlich so spannend wäre, habe ich geschwänzt, wegen dem gewissen.
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nach sechs fahre ich nach hause, zigaretten und essen kaufen, eine waschmaschine starten, mit dem laptop herumgehen und kurz am balkon sitzen. (und die blumen gießen, ich habe radieschen und blumen gesät; soviel normalität ist hier; so viel unnützer kram trotz keiner freizeit) -
irgendwann jetzt hat es sich aber aufgehört, ich kann nicht mehr mittendrin sätze hineintun. keine sätze mehr in meinem kopf übrig, kein nerv mehr übrig. diese arbeit wächst, und sie wächst so gut und jetzt gerade habe ich keine verzweiflung, aber sie lauert.
- immerhin ist es mein eigener lernprozess. und das ist die erste arbeit für die uni, die ich wirklich so vor mich hinschreiben kann. bei der ich fühle, dass ich kann. es kommt relativ spät.
trotzdem weiß ich: nur noch eine woche zeit, meine persönliche deadline ist jetzt der nächste donnerstag. ich will nicht bis zum allerletzten tag warten. aber: stressstressstress. es ist noch so viel zu tun.
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ich werde also jetzt ins bett gehen, noch mit dem restlichen zeug für die arbeit zum lesen. (denn zum lesen komme ich ohnehin sonst nicht mehr) - und dann schlafen und morgen wieder: arbeit, auf der uni mit der arbeit sitzen, dann kurs. (und dann??? aber in der nacht passt hoffentlich die freundin auf mich auf. ich kann im moment die dunkelheit allein nicht ertragen, überhaupt gar nicht. und mit verzweiflung und tränen und dem niedrigen selbstwert tauchen automatisch bilder auf, wonach sofort jemand kommt um mich umzubringen, weil ich es verdient habe. und mit diesen bildern kann ich alleine grad nicht leben, nicht im dunkeln, nicht in der nacht.)
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