jetzt das warten, auf so vieles. auf rettung, in irgendeiner weise.
die schutzmauern, die mein kopf heute schon sehr früh aufgebaut hat (irgendwann konnte ich fast gar nichts mehr am bildschirm erkennen, alle buchstaben haben sich zusammengewirbelt: das war der moment, wo ich aufgegeben habe und die arbeit beendet.) (und ich will es die ganze zeit mit einer einsamen amputation vergleichen, dass ich auf einen berg gestiegen bin, dass ich allein war, dass ich wieder runter wollte und den anderen davon erzählen. da hat mich aber ein stein erschlagen und mein bein eingeklemmt und um nicht zu sterben, musste ich mir den fuß absäbeln. so in etwa, so in etwa habe ich die arbeit beendet.)
die schutzmauern sind da und tun weh. es gibt wahrscheinlich in vielen science-fiction-filmen diese art von dings: man kommt nahe dran und es schlägt einen, man bekommt den schlag aber nicht mit, steht aber plötzlich weiter entfernt davon als vorher. und alles ist seltsam.
als wäre irgendetwas besser geworden. nein: noch immer könnte ich den ganzen tag heulen, ließe ich mich. und hätte die ganze zeit angst, würde ich mich nicht antreiben und ablenken. ich habe angst, sie kommt durch, natürlich. vorgestern beim heimfahren von der uni bin ich halb durchgedreht, als ich auf die straßenbahn gewartet habe. und ich glaube schon, dass ich ein lustiges bild abgebe, dann: im kreis laufend, ständig die hände vorm gesicht (um zu kontrollieren, ob ich noch atme), dabei immer wieder ein schluchzausbruch, der sofort aufhört, weil ich noch nicht kann und weil ich noch viel zu viel angst zum weinen habe; weil ich es aber trotzdem versuche, weil es gegen die angst hilft. den menschen in meinen kopf erzähl ich jeden tag andre stücke meiner lebensgeschichte und hole mir trost von ihnen, ich weiß aber, dass sie nicht echt sind.
und langsam entgleitet mir alles. langsam kann ich keine depression mehr überspielen, langsam merke ich, wie der depressionstonfall sich in meine stimme hineinbahnt, wie nach einem normalen satz drei kommen, die ich vorher nur zu mir selbst gesagt hätte. ich kann nicht mehr mit menschen reden, weil ich sie anekle, so entmutigt, wie ich von allem spreche.
die schnöden tagesabläufe: vorgestern bin ich nachmittags früher von der uni heimgefahren, ich hatte bauchkrämpfe, auf der heimfahrt eben die wüste panikattacke und dann die schmerzen überall anders. ich bin bis um halb 2 vor der arbeit gesessen und dann bin ich schlafen gegangen, weil wir am nächsten tag um halb 10 bei meinen eltern sein mussten (hieß: auch am samstag um 7 aufstehen und um kurz vor 9 losfahren)
dann war gestern die taufe meiner nichte und ich habe fast vergessen, dass ich ein sichtbarer mensch bin, der auf andere menschen reagieren muss: hände schütteln, reden, irgendetwas tun. ich kann das alles gar nicht mehr, ich habe es verlernt. da waren wir bis zum späten nachmittag und wurden dann heimgebracht. da hatte ich schon kopfweh und konnte kaum etwas machen, habe dann von 7 bis 10 uhr geschlafen und wild geträumt, war dann zwar wach mit weniger kopfschmerzen, dafür diesem seltsamen traumgefühl, das man hat, wenn man tagsüber geschlafen hat, obwohl man nicht müde war. bis 1 habe ich noch gearbeitet, dann bin ich wieder schlafen gegangen.
heute von in der früh bis am nachmittag an der arbeit gesessen, dann losgeworden, dann sind all die fürchterlichen gefühle gekommen und seither sind da die mauern und ich versuche, auf ein ruhigeres, klareres level zu kommen, kann es aber nicht. ich will schlafen und vergessen. (ich muss noch haare waschen und zumindest ein bisschen was tun, weil ich sonst morgen wahrscheinlich in schockstarre verfalle)
morgen, das heißt: arbeiten bis nachmittags, dann auf der uni bücher zurückbringen, am besten auch gleich zur post wegen einer erledigung. und dann nach hause und lernen und die andere arbeit schreiben. dienstag früh der test und dienstag abend die abgabe für die andere arbeit.
(und danach? mittwoch ist ein feiertag, den möchte ich zum lesen und zum lernen (sprachen, die letzten wochen aufholen) nutzen. und dann sollte ich mich auf den nächsten termin der prüfung (6.5.) vorbereiten, die ich anfang märz geschrieben habe und auf die ich negativ war.) und danach, und danach? - ich weiß nicht so recht, ich denk noch nicht so lang. bald ist es auch nur noch ein monat und ich werde 27. das nächste furchtbare ding also, das mich trifft. obwohl ich mich schon lange an die zahl gewöhnen will, aber immer schreckt sie mich, immer denke ich... das geht nicht: da sind zuviele defizite.
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