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Montag, 19. August 2013

(montag)

horror, horror, horror.

samstag früh fuhren wir los und ich schon mit ungutem gefühl, weil die ganze letzte woche ein einziges angstdesaster war: ständig unwohl fühlen, schwindel, schwächegefühl, heiß-kalt-heiß, panikattacken.

samstag zu mittag 3 stunden im brandheißen auto: keine klimaanlage, bei den fenstern kam auf der autobahn kaum luft rein, die sonne brannte runter, durch die fenster durch. auf halber strecke machten wir pause bei mcdo, ein karamell-frappee und danach: "da ist doch vor kurzem bei hitze eine nach dem eisessen gestorben. einfach zack umgefallen." würde mir natürlich auch passieren. noch mehr angst als vorher. hyperventilieren. arme und beine verlieren, übersensibilität und gleichzeitig gehört mir alles nicht. bis ich irgendwann so panisch war, dass ich mich nicht mehr zur nächsten sekunde hangeln konnte, das sind die spitzen von panikattacken: wenn ich glaube, dass eine sekunde kein ende mehr hat, dass eine sekunde ein raum mit vier wänden ohne tür ist. (und das fühlt sich tatsächlich so an: flüchten wollen und nicht können) - habe dann gebeten, beim nächsten rastplatz anzuhalten (da war es schon die hälfte der zweiten hälfte der fahrt) und bin dann dort im kreis getigert - gegangen, für den kreislauf, gegen die panik, habe ein bisschen geweint, bin in die hocke gegangen und wieder aufgestanden (um  zu gucken, wie es meinem kreislauf wirklich geht). die zwei freunde, die dabei waren (aus dem ausland, sie sind auf der durchreise) haben vielleicht gar keine ahnung von nix. haben nix gesagt. vielleicht hatte mein freund sie im geheimen vorgewarnt, dass sie mit einer verrückten unterwegs sind. oder sie haben gedacht, mein kreislauf würde einfach so abkacken.

die restlichen 40 km waren dann noch immer schlimm, aber ich hab durchgehalten.
angekommen sind wir dann bis in die nacht die ganze zeit rumgelaufen, stundenlang gehen, zuerst unter der sonne, dann mit dem hunger. hatte zwar keine panikattacken mehr (vermutlich weil die eine große durchgestanden war), aber dafür war ich komplett fertig, körperlich. bin es ja gar nicht mehr gewohnt. habe seitdem auch muskelkater in den beinen und hüften. (von dem bisschen gehen) 

abends dann auch nur ca. eine halbe stunde internet gecheckt und dann aufgegeben, eingeschlafen, vor der zeit. in der nacht kurz aufgestanden und zähne geputzt.
in der früh zerschlagen aufgewacht und unbeweglich: alles tut weh, kreislauf noch immer im arsch.

sind dann nachmittags losgefahren und haben noch 3 leute zurück mitgenommen, als mitfahrgelegenheitsmenschen. (und ich so: körperlich fertig, von der angst geprägt, angst vor einer erneuten heißen autobahnfahrt und schon wieder menschen, vor denen ich so tun muss, als wäre nichts.)

die ersten 1,5 stunden war ich also panisch, aber hab versucht, es zu kontrollieren. dann wurde es auch langsam kühler und wir kamen, es war auch noch stau, langsam zurück in sicherheitsgebiet (was es eigentlich nicht ist für mich, eigentlich ist es egal, aber gestern hat es sich besser angefühlt, nach der staatsgrenze)

all die gedanken vor dieser autofahrt: gib auf, du kommst nicht an. sag dir, dass du am abend nicht in w. ankommen wirst. du wirst sterben, lass also los.
es war sehr ungewohnt, heute morgen loszugehen, im supermarkt zu stehen, ich musste an gestern denken: ich bin also doch noch hier. (das ist eins der "lustigen" dinge an der panikstörung. fest überzeugt zu sein, die zukunft nicht mehr zu erleben und sich dann in der zukunft erinnern und wundern.)

gestern abend war mir ein bisschen übel zuhause und ich hatte so ein allgemeines unsicherheitsgefühl, ausgelöst durch gedanken: es sind im moment so viele in meiner umgebung krank: husten, schnupfen, übelkeit, ... und das bei sommerhitze und das so geballt. wir hatten praktisch immer jemand kranken neben uns.

und die beste freundin fühlt sich seit einer woche nicht gut, ihr ist schlecht, sie hat fieber usw. ich mache mir sorgen und ich - ja, ich weiß, es ist egoistisch, aber so ist es halt nun mal - fühle das ganze als weiteren riss in einem sicherheitskonstrukt. wenn die gewohnten sicherheitsstrukturen schwächeln. und gleichzeitig waren wir uns die ganze letzte zeit so nah, dass es sich ein bisschen anfühlt, als würde es auch mich betreffen. (zumal mein körper auch abgebaut hat, die letzte woche und ich mich ja zeitweise auch krank fühle)

heute früh dann auch gleich die nächsten paniksachen. schwindel, kribbeln, angst vor der angst, angst. ich fühl mich nicht ganz da. (ja, schutzmechanismus - aber schutzmechanismen sind hurenscheiße, wenn sie sich gegen einen selbst richten.)

1 Kommentar:

  1. Hurenscheiße. Genau das. Ich würde dir gerne die Angst nehmen, damit dieser Schutzmechanismus gar nicht mehr nötig ist.
    Ich denke an dich.

    Liebe Grüße
    Emaschi

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