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Donnerstag, 26. Januar 2012

die geschichte der angst.

weil schwalbentochter gefragt hat...

kurzfassung meines lebens:

vater: normaler mensch, aber verbittert mittlerweile. mutter: manisch-depressiv (so mit selbstmordversuchen, klinikaufenthalten und lebenslanger medikation, kenne sie nicht wirklich.), zwillingsschwester: kurze zeit nach der geburt gestorben.
mutterersatz: hab ich, seit ich 4 jahre alt war, nenne sie aber beim vornamen und hab kein tochtergefühl für sie (und sie auch nicht für mich). sie ist ein anstrengender mensch, aber an sich ok.

kindheit/jugend: hurenscheiße. bin geschlagen worden, hat sich gottseidank aufgehört, als ich so 15/16 war - ich kann mich bewusst nur noch an das letzte mal erinnern, als ich 14 war, mich selbst verletzt hatte, mein vater das rausgefunden hat und als strafe dafür mich geschlagen hat ^^ (ich find das so lustig, weil es so paradox ist... -.-) bis ich 18 war, durfte ich praktisch nichts, also nix mit klassenkollegen machen - bis auf seltene ausnahmen, wo meine eltern die anderen eltern kannten und für "würdig" erachteten. und ich wurde ständig niedergemacht, weil ich so schlecht war.

beziehung zu meinen eltern: sehr zwiegespalten, bin immer sehr devot direkt ihnen gegenüber, habe mich über die jugend nur mit großem hass gebracht. bemühe mich aber um ein normales, freundschaftliches verhältnis. gerade mit meinem vater. weil ich ihn eigentlich mag, ihn & seine geschichte auch verstehen kann. und er ein kluger mensch ist. (bis auf die tatsache, dass er kinderschlagen für gerechtfertigt hält. aber so selten ist es ja auch wieder nicht unter den menschen.)

erste "erwachsenenjahre": fehltritte, fehltritte, fehltritte. orientierungslosigkeit, hohe verschuldung, ein halbes jahr cannabismissbrauch.

die aufarbeitung der ersten erwachsenenzeit: die magersucht (so ... 20-22 jahre alt ca.) - hat dazu geführt, dass ich viel gemacht hab, ua mein bachelorstudium in mindeststudienzeit. und dass ich so viel von mir verlange. bis zur zerstörung halt.^^

die magersucht war irgendwie so ein mittel, mit meinem leben aufzuräumen und die schuld meiner fehler zu tilgen. und sie sollte mich... guess what... zu einem perfekten menschen machen. hab dann aber gesehen, dass es so nicht klappt. und wie sehr ich den karren in die kacke gefahren gehabt hab.

hab mich selbst an den haaren wieder rausgezogen. hat funktioniert.
hatte dann ein wirklich gutes jahr. - das war mein jahr "in vorbereitung meines chinaaufenthalts" ... weil das der große traum war. und ich war optimistisch und sehr davon überzeugt, dass ich alles schaffe, was ich will.

china-aufenthalt (23-24): sehr schön, aber mit sehr vielen selbstzweifeln behaftet. und die angst hat sich begonnen zu entwickeln.

(ich muss dazu sagen: ich bin mit soviel mut dorthin gefahren. klar, waren da normale ängste. ich war davor nie außerhalb europas. und dann bin ich allein nach peking geflogen. und weiter in den südwesten chinas. allein in einem fernen, fremden land mit der aussicht auf ein jahr. und ich hab es geliebt. es war schwierig, aber toll, an sich. - und jetzt: habe ich das gefühl, ich hätte zu dem zeitpunkt den ganzen mut meines restlichen lebens aufgebraucht.)

frühere postings konkreter zu der angst & china:
http://angsttagebuch.blogspot.com/2011/03/das-erste-mal-todesangst.html
http://angsttagebuch.blogspot.com/2011/03/wie-konnte-das-blo-passieren.html


in der vereinfachten, verharmlosten kurzfassung für nicht allzu gute bekannte sage ich also einfach immer: china hat mich kaputt gemacht.

weil seit china hier depression, angst und schrecken herrschen.

ich könnte natürlich zurückfliegen und schaun, ob ich das rückgängig machen kann (ich muss da immer an die operation hinkelstein/asterix&obelix denken) - aber dazu bräuchte ich jemanden, der mir geld und urlaub schenkt. ^^

6 Kommentare:

  1. Ich kann...

    http://de.wikipedia.org/wiki/Stress-Kardiomyopathie

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  2. ***bis ich 18 war, durfte ich praktisch nichts, also nix mit klassenkollegen machen***

    Oh Gott, wie bei mir :-( Mir wurde die ganze Welt als gefährlich eingetrichtert. Und Schläge bekam ich auch, sogar bis 17. Von meinem Vater.

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  3. mir wurde die welt nicht als gefährlich eingetrichtert... es ging mehr darum, dass ich so ein dummes wesen sei, dass ich immer die schlechtesten entscheidungen träfe... drogen nehmen, falscher umgang, früh schwängern lassen etc etc :D und die meisten meiner freunde waren für meine eltern "gesindel"... also unwürdiges gewürms... wobei ich mich immer gefragt hab, was ihnen das recht gibt, sich über alle zu stellen - die verbitterung? aber meistens mach ichs ja jetzt auch nicht anders... -.- aber ich kämpf wenigstens gegen automatisch ablaufende vorurteile an.

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  4. Hallo,
    ich denke nicht, dass du China "die Schuld" geben solltest. Die Angst wäre so oder so irgendwann eingetreten. Aber egal! ;)

    Ich finde es bewundernswert, dass du soviel gereist bist. Ich würde auch gerne reisen, ABER kein Geld und Angst...Du merkst die Geldnot wird zuerst erwähnt. *höhö*
    Und auch, dass du dein Studium meisterst. Respekt! Studieren ist hart.
    Ich sitze gerade an meiner Magisterarbeit, es ist mein TOD!!!

    glg

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  5. Schön, dass du das hier veröffentlicht hast! Es hilft ein bisschen, besser zu verstehen. Danke :)

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  6. Wohaipa, Du schreibst toll.
    Und Du bist gerade dabei, Deine Angst zu überwinden.
    Das Leben ist schön!
    Aber lass das Vergangene ruhen und lebe JETZT.
    Jaaaaa, superkluge Weisheit, aber ich weiss wovon ich spreche!
    Alles Liebe für Dich!
    Werde Deinen Blog weiter verfolgen.
    Eigentlich solltest Du ein Buch drüber schreiben!
    Schon mal drüber nachgedacht?
    Buch schreiben, veröffentlichen, Kohle kassieren, mit der Angst abrechnen.
    Frage: Bist Du gläubig?

    Nochmals alles Liebe von Serena

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