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Mittwoch, 18. Januar 2012

jeden tag komm ich mir verarschter vor -

es reicht nicht, dass ich fertig bin und keinen halt habe.
die panik nachts und die panikattacken tagsüber reichen nicht.
nicht, dass ich nach außen stark bin und funktioniere obwohl ich innen drin sterbe und schreie vor verzweiflung.

es reicht nicht, dass ich wrack mich durch die arbeitsaufgaben schleppe und jeden tag noch mehr aufgetürmt bekomme.
die fassade schwieriger zu halten ist.

es reicht nicht, dass ich dann auch noch sehr unglückliche "begegnungen" mit menschen habe, die mir noch eins drauf hauen, so wie gestern.

well, heute morgen dachte ich schon, hallo leben: 100% scheiße, 0% gut.

dann hab ich mir den finger eingezwickt. klingt lapidar, war aber ein großer schmerz und so ein schokostreusel auf dem "alles ist endgültig scheiße"-gefühl.

und dann...

komm ich heim und eine rechnung liegt im postkasten. über 100 euro, wegen dem waschmaschinenschaden im herbst vor 1,5 jahren (!!!!!), für den ich schon 1) geblecht hab, 2) die versicherung eingeschalten war 3) die versicherung mir zwar für den schaden aufgekommen ist, aber das auf das konto des exfreundes überwiesen hat der mir keinen cent gegeben hat - (wir sind noch "gute bekannte" aber über das finanzielle hoffnungslos zerstritten.)

und ich bin 800 euro im minus auf der bank.

weil ich einen scheißdreck verdiene mit der arbeit, die mich kaputt macht. weil ich - eh nur noch alle heilige zeit, höchstens alle 2 wochen - zur therapeutin gehe, die trotz krankenkasserückerstattung von großartigen 20% noch immer 70 euro pro stunde kostet.
(die einzige möglichkeit psychologische hilfe billiger zu bekommen in meiner lage, wäre bei einer jungen - meiner meinung nach inkompetenten, ich kenne sie - therapeutin "schwarz" hinzugehen und dabei jedes mal 50 euro zu blechen.  - meine krankenkasse bietet KEINEN einzigen vollfinanzierten platz an.)

well... ich komm mir so verarscht vor. und das nicht zum ersten mal. da tut man alles was man kann & noch mehr als das... und zurück kommen... hiebe, hiebe, hiebe.

fuck you welt.


ps. weil mir die frage schon von zwei verschiedenen personen in den kommentaren gestellt wurde: ich nehme keine medikamente. das hat 1000 gründe. und die meistens davon sind gut.
mal abgesehen davon, dass medikamente ja ohnehin auch keine probleme lösen, sondern nur den alltag leichter machen -

3 Kommentare:

  1. Ja, so habe ich auch lange gedacht (was die Medis angeht). Aber aus heutiger Erfahrung kann ich Dir dann nur sagen, dass Dein Leidensdruck noch nicht hoch genug ist. Mich hat das Venlafaxin überhaupt erst wieder zum am Leben teilnehmen fähig gemacht, indem ich überhaupt mal aus dem Haus konnte. Ansonsten hat es nichts verändert, ich fühle noch ganz normal und habe auch sonst keine Nebenwirkungen (bis auf etwas Gewichtszunahme). Es gibt keinen guten Grund, wenn man so leidet wie Du, es nicht auch mal mit Medikamenten zu versuchen. Keine abhängig machenden (Tranquilizer) sondern eben Antidepressiva.

    Und wegen der Therapie: Wieso musst Du die selbst bezahlen???? Lebst Du nicht in Deutschland? Ich weiss z. B., dass in Österreich die Kassen das wohl nicht übernehmen (was ich eine riesige Sauerei finde).

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  2. Ich propagiere überhaupt nichts, sondern spreche aus Erfahrung, denn ich habe ja lange Zeit auch so gedacht und mich gegen Medis gesträubt. Aber wenn es einem so schlecht geht, dass man wirklich keinen Spaß am bzw. gar kein Leben mehr hat, dann frag ich mich, was das kleinere Übel ist: Auf Medis angewiesen zu sein oder zu weiter zu machen. Wie gesagt, ich habe außer dem Gewicht gar keine Nebenwirkungen und die nehm ich für die wiedergewonnenen Freiheiten, die ich jetzt wieder habe, gerne in Kauf.

    Wenn die Angst nach dem Absetzen wiederkommt ist auch in Erwägung zu ziehen, dass man tatsächlich einen Serotoninmangel hat, dann muss man das Medi halt lebenslang nehmen. Andere nehmen jahrzehntelang unnötige Medikamente wie die Pille. Ich könnte auch eine organische Erkrankung haben, durch die ich auf Medikamente angewiesen wäre. Da könnte ich mich auch nicht dagegen sträuben. So sehe ich es eben mittlerweile. Ich bereue vielmehr, dass mir nicht schon viel früher Medis verordnet wurden, aber meine Therapeuten waren auch immer dagegen, bis ich eben an einen kompetenten Arzt geraten bin. Bei dem ich auch mal eine Stunde im Sprechzimmer sitze, obwohl ich "nur" Kassenpatientin bin. Solche gibt es zum Glück eben auch.

    Jedenfalls kann man, wenn unter einem AD die Angstspitzen gemildert werden, viel besser mit Konfrontation arbeiten und so wirklich die Erfahrung machen, dass man die Angst aushält und sie abflaut, wenn man lange in der Situation bleibt. Ohne Medi hatte ich das nie, und wenn ich mich 1001 Mal konfrontiert habe, die Panik kam immer und war einfach zu groß.

    Aber wie gesagt, jeder muss das selbst entscheiden, nur wenn es mir so schlecht geht, dann lasse ich nichts aus, was mir helfen könnte und dazu gehören eben auch Medikamente. Ich finde, da wird noch viel zu sehr zwischen organischen und psychischen Erkrankungen unterschieden. Wie gesagt, hätte ich Diabetes, Bluthochdruck, Asthma etc. pp. müsste ich auch lebenslang Medis nehmen.

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  3. Übrigens habe ich die Agoraphobie nicht erst seit zwei Jahren schon sehr viel länger, genagenommen seit über zehn.... und die Medis nehme ich erst seit zwei oder drei jahren.... das heißt, ich habe mich lange genug allein durch die Hölle gequält und gesehen, dass ich es ohne die Unterstützung eben gar nicht schaffe.
    Und zu den von Dir geschilderten NW: Traumverlust hatte ich null, Libidoverlust war am Anfang etwas da, hat sich aber wieder gegeben. Und ich fühle auch keine LMAA-Stimmung oder ein Gleichgültigkeitsgefühl.... manchmal würde ich es mir eher wünschen, es wäre so.

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