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Donnerstag, 9. Juni 2011

kontinuierlichkeiten

meine tage laufen ähnlich ab. oder... in a) und b) versionen

morgens:
version a) es geht mir gut, es geht irgendwie, ich scheine einen kopfneustart zu haben
b) ich wache schon kaputt auf, fühle mich nach weinen, habe keine kraft, habe variable schmerzen

vormittags:
a) es gibt immer wieder einbrüche in gefühlen & körperbefindlichkeiten, aber alles fühlt sich im rahmen des möglichen an
b) ich fühle mich furchtbar, müde, schwindelig, bauchschmerzen, schluckprobleme, kraftlos - und nur für minuten werde ich davon abgelenkt

mittag:
a) angsteinbruch - nach hause fahren oder auf die uni... veränderung der situation, neubewertung von hirn, körper und umgebung
b) neue hoffnung - die gleiche neubewertung, aber gleichzeitig ein paar philosophengedanken im kopf, ein gewisses scheißdrauf

früher nachmittag:
a) beschwerdenfreiheit, höhepunkt der energie, kleine angstanfälle, die aber schnell weggehen und bewältigbar sind
b) wenn mittags die situation eskaliert, tiefpunkt, an dem aber neue hoffnung geschöpft werden kann - ansonsten wie a)
variables element: schwindel, kopfweh, müdigkeit, die mit koffein bekämpft wird

später nachmittag:
a) die übelkeit/die schluckbeschwerden/andere schmerzen kommen, ich versuche es zu ignorieren, kann mich noch auf aufgaben konzentrieren und lasse mich nicht von der panik mitreißen
b) die übelkeit/die schluckbeschwerden/andere schmerzen kommen, ich kann mich nicht mehr konzentrieren, fühle mich elend, habe sehr viel mit mir und angst und schlechten gefühlen zu kämpfen

abend:
a) ich habe mich an die beschwerden gewöhnt, sie werden leichter, ich kann mich auf andere dinge konzentrieren, ich gehe eventuell raus und kriege entweder pas oder bin wirklich mal eine kurze zeit frei
b) die beschwerden ziehen mich runter, ich versuche sie zu bekämpfen, sie werden anstrengender, ich muss heulen oder sonst irgendsowas sinnloses, was mein serotonin noch mehr drückt ;)

späterer abend:
a) die angst - die immer irgendwie da ist, der druck - wird weniger, ich fühle mich müde, freue mich aufs bett, lese noch etwas, träume vor mich hin
b) ich fühle mich elend, zögere das insbettgehen hinaus, fühle mich im bett auch noch nicht wohl und ringe im kopf mit mir, mir einzureden, dass ich nicht an diesem tag sterbe

tage mit möglichst viel a) = gute tage.
sehr selten. eher werden mir ab und zu a)-teile beschert. nur teile.

ich hatte die letzten tage, warum auch immer, fast immer um die gleiche uhrzeit (ca. 16 uhr) beginnend mit einer "übelkeit im hals" zu kämpfen, würgegefühl von außen, druck, sodbrennen... krampfig einfach, das überhaupt nicht weggegangen ist. weder durch essen, noch durch nichtessen, noch durch trinken, noch durch ablenkung.

es ist anstrengend.

ich will mich einfach mal wieder gesund fühlen.
ich will einfach mal wieder in diese welt gehören.


sorry für die banalen, arg zusammengefassten einträge, aber... ich hab auch keine kraft mehr wirklich, über die krankheit zu philosophieren; ich verdräng sie, weil ich keine kraft mehr habe, damit zu befassen - sie befasst sich ohnehin mit mir. ein teil meines gehirns scheint immer abgeschalten zu sein.

ich hab es so satt, kleine impulse von energie und inspiration zu bekommen, die sich gut anfühlen, wenn sie doch wieder schnell vergehen und ich die meiste zeit mit dieser stinkenden, verwesenden hülle* mich herumschlagen muss. * so irgendwie bezeichnen die das im buddhismus, ich bin gerade zu kraftlos um zu recherchieren.

2 Kommentare:

  1. Liebe Sara,

    man liest Deinen Text und fühlt sich hilflos. Dann kommen Gedanken, ob Du in Deinem Leben noch ganz spezielle Träume und Wünsche hast (klar die Gesundheit, aber ich meine andere Dinge auf die es sich lohnt hinzuarbeiten).

    Ich brauche immer einen Motor, ein Ziel in das ich mich hineindenken kann. Wie unsere Reise. Dieser tiefe Wunsch dahin zu wollen, und innen drin zu wissen (egal wie es mir geht), ich werde in den Flieger steigen und meiner Angst nicht die Macht geben, mich daran zu hindern.

    Wenn ich Dinge tue, die ich von ganzem Herzen möchte, dann ist auch Hoffnung da und etwas was mich ablenkt und es geht mir besser. Aber es müssen wirklich Dinge sein, die ich ganz tief wünsche.

    Und das größte Thema, was ich seit Januar (also als die Panikattcken begannen) angegangen bin ist, zu versuchen alles anzunehmen wie es eben ist.

    Es gelingt mir nicht immer, aber immer besser. Nach dem Motto egal, egal, sch....egal.

    Es sind auch Gedanken dabei wie "na und, dann ist es eben so".

    Und ich habe wirklich in meinen Tagesablauf Entspannungsübungen eingebaut. Täglich, auch wenn ich manchmal glaube zu müde zu sein.

    Ich bin ganz fest davon überzeugt, dass es bei mir das Annehmen ist.

    Aber ich kann ja immer nur aus meiner Sicht und aus meinen Erfahrungen schreiben. Unbegreiflich ist mir, wie von Heute auf Morgen alle meine Beschwerden weg sind. Ich weiß nicht, wie es wird, wenn jetzt nach und nach die Benzos wegfallen. Aber wie man gelesen hat, haben sie mir auch nicht wirklich meine gesundheitlichen Probleme nehmen können.

    Jetzt hab ich bei Dir hier einen halben Roman hinterlassen. Aber man versucht halt dahinter zu steigen, wo man bei Dir einen Ansatz finden könnte.

    Lass Dich lieb drücken liebe Sara
    Ines

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  2. maus, ich habe kaum worte, denn ich bin schon ziemlich müde... will nur, dass du weißt, dass mich dieser text von dir wieder sehr mitgenommen hat und ich dir ganz ganz viele a)-situationen wünsche - so viele, dass sie die b)-situationen irgendwann in die flucht schlagen

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