Seiten

Dienstag, 11. Juni 2013

(dienstag)

es tut mir leid, ich habe die sprache verloren. ich wäre eine gute anlaufstelle für - alles mögliche böse. aber nicht einmal das macht spaß, weil ich nicht spreche. man kann nicht gemein, traurig, verzweifelt ... sein, wenn man keine worte dafür hat.

am heimweg der gedanke, dass ich ja schon jahre darauf hingearbeitet habe: mich zu vernichten. dass ich angefangen habe, mich nach fernem zu sehnen: ländern, liebe. als lebensprinzip: immer das fernste greifen wollen, unterbewusst wissen, dass man nur unglücklich werden kann -> unglücklich werden, ziel erreicht.

und als ich am glücklichsten war (die monate, bevor ich nach china gefahren bin, die ersten monate in china - auch wenn ich mitunter verzweifelt war und wütend geweint habe: ich war am lebendigsten), habe ich schon auf den abgrund hingearbeitet. mein eigenes grab geschaufelt, mit träumen.

---

vermutlich lebe ich jetzt auch; ich wäre nur gerne schon dahinter und darüber hinaus - und würde zurückblicken, einschätzen können, aufatmen.

aber mittendrin ist es schlimm: ich will weinen, die ganze zeit, manchmal tue ich es, aber es ist ein kraftakt. (und ich habe das gefühl, es zu müssen, weil ich dieses wein-gefühl im bauch habe und fürchte, es richtet schaden an) -
schmerzen, immer. von außen, von vorne, von hinten, wenn ich dort wäre, würde ich sagen: pah. elendige jammerei. vorschieben von. mittendrin aber bin ich nur und staune: ich habe immer schmerzen. (aktuell sind es noch immer die zahnschmerzen - habe mir heute einen termin gemacht, für nächsten mittwoch - in einer woche... bis dahin muss ich also aushalten. und zahnarzt ist eh so eine sache: egal, in welchem zustand ich bin, es gibt immer etwas zu tun. zähne aus zuckerglas hab ich.)
-
und müde bin ich, verwirrt, gleichzeitig, unentspannbar, immer am sprung: aber kann die energie nicht kanalisieren.

---
der tag? gestern bis halb 2 nicht einschlafen können wegen extremer zahnschmerzen. (hätte ich schmerztabletten, hätte ich dann wohl sogar welche genommen). dann verschlafen, aufgestanden, kaffee, hausübung fertiggemacht (halbherzig und am letzten drücker), mich geputzt und rausgegangen, in den regen.

im ersten kurs saß ich am boden und war gelangweilt, auch wenn mich die sprache fasziniert hat: und ich fast alles verstanden habe und es eigentlich putzig fand, dass ich manche dinge so falsch höre und dann doch verifiziere (ich habe eine zeit lang das französische "orient" als "orion" gehört und habe gedacht, wie schön, dass die poeten reisen in den orion unternahmen. ich halte das ja für tragbar. der orion <3 - wäre ich ein poet, würde ich auch dorthin fahren.)

dann war ich kurz am institut und hab mein frühstückbrot gegessen, mein zahnweh geklagt und mich gleich dafür geschämt. (ich kann ja sonst nichts über mein befinden sagen. also rede ich eher über das zahnweh als über meine verzweiflung) -
dann die bibliothek: ich wusste nicht, was ich tun sollte. hab ein wenig weitergelesen, im chinesischen.

die freundin kam und wir haben geredet und mit der japanischen freundin sachen vom kurs beredet. dann geschwiegen.

später hatte ich die zwei anderen dienstagskurse: zum einen ging ich und mir ist fast das herz explodiert, weil es um eines (und ich glaube, es gibt nur dieses eine) der bücher ging, die mir zu persönlich sind, um sie an der uni zu besprechen. und zu deuten. dabei will ich die ganze zeit schreien: nein, es geht um dies, es geht um das. (und weiß, dass ich das nicht darf, weil es meine persönliche deutung ist und weil ich mich zu sehr offenbaren würde) -
den anderen kurs habe ich geschwänzt, als geschenk an mich, und bin heimgefahren.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen