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Sonntag, 10. Juni 2012

elternscheiße.

jetzt bin ich schon 26 und noch immer ist dieser alte konflikt am schwelen.

echt. zum kotzen. zum heulen. zum zigaretten an die haut halten.

die ganze geschichte ist schon nicht erzählbar, weil einfach mein ganzes leben - und der entsprechende teil seitens meiner eltern - hineinspielt, aber es ist eine offene tatsache, dass ich anders lebe als sie und sie das kaum akzeptieren. beide haben nicht studiert. der stiefbruder, der mir immer als leuchtendes vorbild vor die nase gebunden wird, hat was mit wirtschaft studiert. kunst = schön, aber zeitverschwendung. wissen anhäufen = wenn es dem geldverdienen dient, gut; ansonsten überflüssig. dienst nach vorschrift ist das hohe ziel, von früh bis spät arbeiten, um einen gewissen sozialen status zu halten, dieser soziale status muss auch durch engagement in anderen bereichen (und zwar nicht etwa im sozialen bereich^^ sondern was ich meine: gepflegtes auftreten, gepflegte wohnung, moralische mainstreameinstellung) gesichert werden.

und hier bin ich: die gestörte, die trotzdem ein 150%-leben führen will, sprachen, reisen, literatur, lernen, lernen, lernen, scheiß auf den status. wichtig ist, sinn drin zu haben.

und dann kommt (kurzfassung der eskalation dieses streits) sowas heraus:
dienstag, telefonat mit vater, ansprechen von wochenende (vatertag), kein ergebnis.
meine woche: kennt ihr ja... stress und ärger.
ich komm also freitag nach hause, fange gleich direkt mit der arbeit an und als mein freund dann abendessen (gegen 10) fertig hatte, schau ich auf mein handy: sprachboxnachricht von der stiefmutter. mache mir sorgen.
höre sie ab und könnte vom ersten moment an kotzen: dieser böse ton. wegen vatertag, ob ich nicht vielleicht so gnädig wäre, und hinaus aufs land fahren würde, dafür. sie haben sonst keine zeit.
(gut, ich habe keine zeit von 2 wochenendtagen einen (kompletten!) mit nichtstun am land zu verbringen. sorry.)
ich bin schon so stinkig, dass ich am liebsten gar nichts mehr essen würde... hab ich hier eh geschrieben, freitag.
heule ein bisschen, fange mich dann aber, und arbeite an der präsentation weiter, die ich nach mitternacht an den prof schicke.
samstag: ich stehe auf, recherchiere für die ma-arbeit, trinke kaffee, mache haushalt, esse eine winzigkeit zu frühstück, weiß, dass ich ab jetzt hinterm zeitplan her sein muss, weil mein freund um halb 3 den bus kriegen muss (nach bp) und ich vorher noch mit ihm einkaufen muss (wocheneinkauf weil ja unter der woche keine zeit) -
wieder, als ich dann mal zeit zum durchschnaufen habe, sehe ich endlich auf mein handy, das neben dem bett lag: schwarz, akku leer. (smartphone, was soll ich sagen.) -  ich hänge es also an den strom, arbeite weiter und bevor wir einkaufen gehen, drehe ich es auf: sprachbox-nachricht. nur ein bitterböser satz, dass ich also SO mit sprachboxnachrichten umgehe.
ich hab mir schon gedacht, ich verwechsle die personen. da führt sich die eine plötzlich so auf wie die andere, nämlich die manische mutter.
ich war wieder fertig, hab aber gewusst: einkaufen, freund verabschieden, noch was erledigen gehen, weinen darf nicht sein. also einfach durchgezogen.
gestern abend noch versucht anzurufen, erfolglos.

heute mittag meinen vater angerufen.
versucht, mich zu kontrollieren.
da war auch schon wieder dieser komische ton, anders, aber komisch.
kontrolle ging nicht mehr. hab also versucht, auszusprechen, was das bei mir verursacht hat. habe das gefühl - das gefühl habe ich bei meinen eltern immer - dass das, was ich sage, mich noch mehr zur bösen, verabscheuungswürdigen person macht. (wenn man klischees mag: schwarzes schaf der familie)

ich will das gespräch jetzt nicht nachzeichnen, ich will es vergessen, verdrängen.
ich habe geheult, ich habe mir weh getan, ich fühle mich wieder wie 15
und ich werde jetzt einfach weiterarbeiten und versuchen, nicht dran zu denken.
ach, verdammt, heulsuse, ich. jetzt. scheiß.

2 Kommentare:

  1. Oh, ich fühle mit dir, ich kenne das nur zu gut. Ich bin zwar noch nicht so alt, aber ich denke ich werde es auch niemals meinen Eltern recht machen können (ich habe eine ähnliche Einstellung wie du und meine Eltern erwarten in etwa dasselbe von mir, also Job in einem Büro, Geld, ein geregeltes/normales(!) Leben). Und das wird auch im Alter nicht anders sein... Es ist ziemlich schade. Denk daran, du gehst deinen Weg, du bist eine eigenständige Person, du hast schon so viel erreicht (das meine ich ernst; ich weiß zwar nicht viel, aber was ich weiß, dass bewundere ich), es ist vor allem wichtig, dass du glücklich mit deinem Leben bist!

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  2. "kunst = schön, aber zeitverschwendung. wissen anhäufen = wenn es dem geldverdienen dient, gut; ansonsten überflüssig"

    Das kenne ich gut und es wirklich traurig. Dabei macht uns, dass aus was wir tun und nicht was wir haben (oder so ähnlich..Fromm). Geld und Erfolg machen einen Menschen doch nicht besser.

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