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Dienstag, 7. August 2012

grauslichkeiten und die schonhaltung.

So, machen wir es hier wenigstens schön. Mit Bildern und so.

Ich hab gestern einen Eintrag gelöscht, ich hab gestern in Not geschrieben, ich habe eine gute Stunde vollkommene Panik erlebt, ich habe geschrieben, immerhin. Aber kein gutes Gefühl bleibt.

Letztendlich habe ich überlebt; am Abend ist der Freund nach hause gekommen und wir sind hier ums Eck essen gegangen - ich: Angst, Bauchkrämpfe, Angst. Wollte nach Hause. Zu Hause war es ein bisschen besser. Habe ein Buch über Tod&Krebs am Abend ausgelesen, mich ein bisschen besser gefühlt, weil es scheinbar einfach mehr braucht, um einen Menschen umzubringen.

Geschlafen und geträumt habe ich - ich habe in den letzten Wochen nie bewusst geträumt. Vielleicht ist das ein Lichtblick.

Heute bin ich seit gut 3 Stunden wach und hab noch nichts Vernünftiges gemacht (Dienstag ist mein arbeitsfreier Tag und im August ist zudem unsre Bibliothek zu, dh. es bleibt nicht viel übrig... oder doch, aber ... um zum Titel zu kommen: Schonhaltung.)

Zur Schonhaltung: es geht im Moment nicht anders. Jedes verdammte Mal, wenn ich rausgehe - sei es zur Arbeit, zum Supermarkt, ins andere Land, irgendwohin, überkommt mich die Panik, in unvorhersehbaren Ausmaßen. Manchmal halte ich es aus, manchmal geht es... aber dann, wenn ich mich sicher glaube, schlägt die Panik vollkommen zu.

Dass ich im Moment gerade eine äußerst schlimme Phase durchmache (und das muss ich mir eingestehen... lange Zeit war es eben nicht so schlimm, dass ich jeden Tag die akute Panik hatte und keine komplett angstfreie Minute), hat zumindest den Vorteil, dass ich mich wieder daran gewöhnen kann. Klar habe ich Panik und in dieser Panik bin ich irrational und glaube mir selbst, noch irgendwem anderen, irgendetwas. Aber ein ganz klein bisschen Bewusstsein ist da dann in mir, das flüstert: "Gestern ist es dir auch so extrem scheiße gegangen, dass du dir nicht vorstellen konntest, das zu überleben. Und du hast es überlebt. Also, vielleicht, vielleicht." - es ist sehr vage. Aber es ist immerhin irgendwas. Und: kein Arzt, kein Herumschreien, ich kann zuhause alleine in Panik ausharren (gestern dachte ich kurz, vors Haus zu laufen, für den Fall, ich würde sofort umfallen und mein Bewusstsein verlieren. Ich hab es nicht getan, also beides.), keine Medikamente/Drogen - gut, da muss ich hinzufügen, ich hab am Wochenende erlebt, dass mir Alkohol nicht gut tut. Dass mein Magen seit drei Tagen rebelliert, kann a) darauf zurückzuführen sein, dass ich total angespannt bin und b) darauf, dass ich am Samstag in Nachmittagshitze und mit enormem Durst, hungrig und ohne irgendwas zum Nachspülen Schnaps getrunken habe. Das hat mir vermutlich ein Loch in den Bauch geätzt.

Aber die Schonhaltung, Teufelsding: je weniger ich tue, je weniger ich mich "der Angst stelle"*, desto kaputter, desto müder werde ich... nichts mehr gewohnt. Und weniger Mut. Weniger Kraft. (Oder ist es überhaupt so? Bin ich zuwenig in Schonhaltung? Brauche ich Schonung? Vielleicht würde ich mich dann erholen können?)
* "sich der Angst stellen" finde ich eine dämliche Phrase. Ich stell mich nicht der Angst. Die Angst stellt sich - irgendwo, irgendwann - vor mir hin, baut sich auf, "Hallo, hier bin ich."
Klar, ich könnte noch mehr Situationen, die mir jetzt ungemütlich erscheinen, ausreizen, aber wo und wie die Angst kommt, ist ohnehin egal, denn es ist nicht beschränkt. Und da kommt dann der weitere Punkt zum Tragen: inwieweit Depression da reinspielt und inwieweit die Sache, dass die Depression meinen Körper zerstört und mir die Schmerzen zufügt, reinspielt.

Ich könnte sagen, ich bin wehleidig und all die Schmerzen empfinde ich nur, weil meine Seele spinnt. Oder so Schmarren. Aber, das wurde schon von etlichen Menschen bewiesen: meine Muskeln verwandeln sich in Steine. Diese Schmerzen sind also nicht nur subjektiv. Magen, Kopf dito. Ich baue mich selbst ab.

Und hier ist die zweite Linie der Schonhaltung, es geht nicht nur um die Angst. Alle Anspannungen, alles, was zu bewältigen ist (und auch lächerliche Dinge kann ich im Moment nur "bewältigen" und nicht "einfach nur tun"), hinterlässt Spuren. Ich fahre raus, fremde Orte, mit fremden Menschen, so tun, als wäre alles in Ordnung, im Stillen Panik ertragen, etc etc -> mein Körper ist kaputt und tut weh.

Und ich frage mich, wie ich das in Ordnung bringen soll? Mir ist klar... ich muss mich bewegen, damit meine Muskeln kräftig bleiben, vielleicht geschmeidiger werden, damit ich nicht ganz zum Steinklotz werde. Gleichzeitig heißt aber jede Bewegung, jede Anstrengung im Moment: Verspannung, Wirbelblockade, Schmerzen, alles Mögliche... ein Teufelskreis. Ein Zimmer ohne Tür. Da bin ich jetzt und jammere auf dem vermeintlichen hohen Niveau.

Ich weiß nicht, ob ich mir vorspiele, dass ich am Ende bin, obwohl ich einfach nur weh- und selbstmitleidig bin und einfach mal meinen Arsch hochkriegen sollte. Oder ob ich mir vorspiele, dass alles noch "irgendwie normal" ist und ich meinen Arsch nur hochkriegen muss, obwohl die Scheiße am Dampfen ist und ich weggesperrt gehöre.

Wer weiß.

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