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Dienstag, 10. September 2013

(dienstag, 2)

beton, wasser; waten, kaum bewegen können, schwere.

mein kopf sagt, ich solle heute rausgehen, in die bibliotheken, dinge arrangieren, an dingen arbeiten, außerdem am phys.institut vorbei, einen termin für heilgymnastik holen.

mein körper sagt: oh gott warum bin ich heute aufgewacht, warum bin ich aufgestanden, muss ich diesen einen schritt wirklich machen? muss ich den arm heben? mir ist warm, alles ist schwer, alles ist zehntausend tonnen schwer.

ich mittendrin versuche irgendwie alles zu arrangieren. versuche den schreibtisch aufzuräumen, versuche irgendwie mit dem kopf den plan zu klären, versuche vom körper zu erfahren, was ich tun kann, um mich doch zu bewegen. habe zehn minuten abgewaschen, fühle mich erschöpft, fühle mich überfahren. alles ist warm, alles ist so schwer.

ich schreibe das und bekomme panik, weil mein bauch - ich liege im bett am bauch - so extrem heiß wird. ich stehe auf und alles fühlt sich seltsam an, beine, arme. ich habe das gefühl, meinen körper nicht mehr koordinieren zu können. es dauert eine weile und einige panikspitzen - wenn ich die luft anhalte und mein puls noch einmal schneller wird und adrenalinkarussell im körper, spürbar - bis ich mir einen bh angezogen habe. (für den fall, dass ich schnell kreischend rauslaufen muss oder die rettung rufen oder was weiß ich)

es ist seltsam, während einer panikattacke einen bh anzuziehen, wenn man nicht unterscheiden kann, was das fremde ist: die hände, die träger, die arme? es ist eine kiste voller wolle, alles.

heute ist der erste tag, an dem ich nicht aufstehen wollte. schaudern vor dem tag.

abends habe ich ein kleines zeitfenster, in dem ich dinge tun kann.

morgens ist es nur überwindung und ich frage mich echt, wie ich es schaffe, immer in die arbeit zu gehen. irgendwie geht es.
aber sonst schaffe ich kaum noch etwas.
schon gar nicht irgendwas freudiges.

vielleicht werde ich mich später - wenn es schlimmer kommen kann, wird es schlimmer kommen, schlimmer geht immer - zurückerinnern mit einem pseudomelancholischen pseudolächeln, an die zeit, als alles noch harmlos war. als ich mit erschrecken festgestellt habe, dass ich morgens nicht aufstehen wollte, fast nicht aufstehen konnte.


ich rutsche über eine klippe.

2 Kommentare:

  1. Danke für deinen Kommentar. Wahrscheinlich kann ich es dir auch nicht verständlicher erklären, aber diese "Verschwörungstheorien", wie du sie nennst, "passieren" einfach. Ich suche es mir nicht aus so zu denken. Darum bitte ich um Verzeihung. Vielleicht "ist es einfach so", wenn die Diagnosen auf dem Psychologenbriefen immer mir "Paranoid" oder dergleichen beginnt und man keinem mehr Vertrauen kann.
    Macht es dir denn keinen Kummer? Eine Puppe und Spielfigur für Jemanden zu sein, von dem du nicht einmal das Gesicht kennst? Keine Ahnung, was ich meine. Menschen wie ich sind wohl so. Es tut mir leid.

    Liebe Grüße
    Emaschi

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  2. ja, es ist mir klar... und ich kanns auch zum teil nachvollziehen. ich denke öfters, dass irgendetwas vergiftet ist, zb. (obwohl das auch sinnlos ist, irgendwie... ) - aber man muss ja was dagegen halten, argumente finden.

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