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Dienstag, 24. September 2013

(dienstag)

ärztemarathon, somehow.

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gestern abend zur freundin gefahren, quer durch die stadt; die strecke mittlerweile angstbelegt - ich im dunkeln raus, angstangstangst herzklopfen und so scheiß. habe ihr permanent sms geschrieben und im durchgang von s-bahn und u-bahn (2/3 von der strecke hinter mir), sind mir tränen und glück gekommen, die plakate dort wie freunde: da steht was auf chinesisch, da hängt ein kunstplakat mit dem aufdruck "pavillion der angst". und ich murmle mit mir selbst und bin ganz froh, wie ich da laufe, mit meiner panik, diesen plakaten, meinem murmeln und all den fremden gesichtern, die mir entgegengehen. ich weiß nicht, es liegt magie in sowas. die tage merke ich auch immer mehr, dass ich die angst irgendwie mag. es ist pervers und es ist in etwa die liebe, die abhängigkeit, die man zu einem brutalen mann pflegt, irgendwie, aber ... es ist seltsam.

bei ihr angekommen war ich noch immer ängstlich, aber wollt ein wenig draußen bleiben: weil alles so intensiv war.

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später hab ich meinen rücken stark gemerkt, konnte kaum stehen, sitzen, liegen, war wie überfahren und total angespannt. wir haben film geschaut, ich hab eine mail von f. bekommen und mich ein wenig darüber aufgeregt und spät sind wir schlafen gegangen: ich hatte angst vor der nacht, weil es vorgestern so schlimm war.

ich bin dann aber doch recht schnell eingeschlafen: nach ner halben stunde, in der mich ihre katzen mit ihren geräuschen (herumspringen) immer wieder hochgerissen haben: aber ich mich nicht selbst.

dann habe ich 8 stunden fast durchgeschlafen: bin nur wegen ihrer mutter, die ein paar mal durchs wohnzimmer gegangen ist, aufgewacht.
(ich weiß noch immer nicht, wie komisch ihre mutter das findet, wenn ich dort übernachte... viele menschen verstehen es ja einfach grundsätzlich nicht.)

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heute morgen sind wir dann spät aufgestanden, ich wurde von der freundin geweckt: es war schon 10 uhr und um 12 hatte ich den termin bei der hautärztin... also schnell kaffee, rauchen, duschen, was essen  und los: ich mit angst und herzklopfen und vor allem heute extremen rückenschmerzen, die im hintern extrem waren und ins bein gezogen sind, bei jedem schritt schmerzen, zusätzlich die schwere tasche genau auf der seite.

habe es aber allein durch die stadt (unbekannter weg) zur hautärztin geschafft, dort war ich noch ein bisschen panisch und beim ausziehen habe ich überlegt, wie schlimm es ist... in meiner panik mich ausziehen - das mag ich normalerweise gar nicht, weil ich dann gleich noch mehr missempfindungen bekomme.
es war aber okay... ich lag dort, sie hat alle meine muttermale abgeleuchtet (und sie fand es auch okay, dass ich ohne probleme, einfach zum muttermaluntersuchen zu ihr kam - ein wenig spät sogar, es war ja jetzt mit 27 jahren erst mein "erstes mal" - und ich bin ein heller hauttyp)

alles okay... also diese eine sorge muss ich nicht haben, dass irgendwas böse ist oder weggeschnitten werden muss. ich hab alle möglichen sorten von muttermalen, aber alles normal. einmal im jahr - nach dem sommer - soll ich zur kontrolle kommen.
(und es ist schön, so etwas gesagt zu bekommen: ich bin nicht paranoid, sondern es ist normal und gesund, einmal im jahr zu kontrollieren...)

auch meine orthopädie-akupunkturnadel hat sie mir entfernt, weil ich sie darum gebeten hatte. das war eine dauernadel am ohr, die ich einige zeit drin lassen sollte... aber ich hatte panik davor, sie mir selbst rauszuziehen. sie fand es ein wenig komisch, hat aber einfach das pflaster runtergezogen und die nadel hing da eh drauf.

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später hat der weg von der praxis nach hause ewig gedauert, obwohl es nur 2 busse waren. mein rückenschmerz war etwas besser, meine angst auch, aber genau das hat mich aufgeregt: ich fühle mich unsicher, wenn ich keine panik habe, draußen. und ich habe diesen seltsamen gedanken: "schau, du bist jetzt ruhig, es geht dir fast gut, du bist fast glücklich. das ist sicher so ne hormonwelle, die kurz vor dem tod kommt." absurdes denken, ich weiß, aber ich bin es mittlerweile so ÜBERHAUPT nicht mehr gewohnt, draußen keine panik zu haben - geschweigedenn mich irgendwie gut zu fühlen, dass mich das einfach komplett abfreakt.

angst, weil ich keine angst habe. die gestörteste aller gestörten.

jetzt bin ich zuhause - dienstag ist mein freier tag - und habe eigentlich außer ein paar emails keine großen verpflichtungen. das antidepressivarezept ist angekommen per post (der psychiater hatte mich noch gestern angerufen und von sich aus gesagt, das mirtazapin, dieses sedierende, gäbe es ohnehin nicht mehr am markt, er verschreibt mir eines, das quasi paroxetin ist (es heißt ennos) - und das ist ein SSRI und somit eines der ADs, die ich ohnehin favorisiert hatte.)
ich hatte bedenken, dass er vergessen hat, dass ich ein flüssiges möchte - ich kann ja keine tabletten schlucken, es geht einfach nicht - aber es ist tatsächlich ein flüssiges ennos.

ich werde es also holen und dann auf den moment warten, wo ich mich überwinde: wo ich weiß, dass ich ein paar tage geschützte atmosphäre habe (wochenende, feiertage, urlaub) und jemanden, der die meiste zeit da ist. weil ich mich so enorm vor den nebenwirkungen fürchte, auch davor, dass am anfang die angst gleich viel schlimmer wird.

ich kann natürlich auch warten, bis ich wieder zusammenbreche und dann aus dem leidensdruck raus anfange.


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